Die CO2-Emissionen der Schweiz sind um ein Vielfaches höher als bisher bekannt. Die Inlandsemissionen tragen zwar weniger als 0,1 Prozent zum globalen Ausstoss bei. Zählt man aber den direkten oder indirekten Einfluss ihrer globalisierten Wirtschaft hinzu, kommt ein Wert von 2 bis 3 Prozent heraus.
Damit liegt die Schweiz etwa gleichauf mit Ländern wie Indonesien, Japan oder Brasilien, wie eine vom Beratungsunternehmen McKinsey zusammen mit Economiesuisse und WWF erarbeitete Studie ausweist. Über die Studie berichtete die «NZZ am Sonntag» und McKinsey schaltete sie am Sonntag im Internet auf.
Durch Importe und Flugreisen kommt zu den Inlandsemissionen von etwa 46 Megatonnen CO2-Äquivalenten noch eineinhalb mehr CO2 hinzu, also 69 Megatonnen. 60 Prozent der Inlandsemissionen ohne Importe und Flugreisen stammen von der Wirtschaft, der Rest von den Haushalten.
Internationale Firmen und Finanzplatz
McKinsey rechnete in der Studie zusätzlich den Einfluss der globalisierten Schweizer Wirtschaft hinzu. Viele internationale Firmen mit Sitz in der Schweiz betreiben ihr Geschäft vorrangig im Ausland. Der dadurch verursachte CO2-Ausstoss beträgt mit jährlich 300 bis 400 Megatonnen das sechs- bis neunfache der Inlandsemissionen.
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Hinzu kommt der Einfluss des Finanzplatzes. Durch seine Investitionen, Kredite, Aktien und weiteren Geschäfte schafft er Zusatzemissionen von 700 bis 900 Megatonnen CO2 im Jahr - das 15- bis 20-fache der Inlandsemissionen.
Klimaziel 2020 verfehlt
Das Klimaziel 2020 wurde von der Schweiz verfehlt. Für das Netto-Null-Ziel bis 2050 sieht McKinsey das Land wie auch den Rest der Welt nicht auf Kurs. Allerdings verfügt sie als internationales Wirtschafts- und Finanzzentrum über einen grossen Hebel.
McKinsey hatte für die Studie mit 180 Unternehmen und Branchenverbänden Kontakt. Demnach sieht die Schweizer Wirtschaft die Dekarbonisierung als grosse Herausforderung und Chance. Vier Fünfteln der Unternehmen ist aber noch unklar, wie sich das auf ihre Geschäftsmodelle auswirkt. (SDA)