Während die Schweiz das sonnige Wetter geniesst und die Tage im besten Fall entspannt in der Badi verbringt, denkt die Politik ein paar Schritte weiter. Sie beschäftigt sich bereits mit dem Herbst und dem kommenden Winter. Denn da könnte auch in der Schweiz das Gas knapp werden. Dies, wenn Russlands Präsident Wladimir Putin (69) Deutschland weiter den Gashahn zudreht. Denn: Die Schweiz bezieht einen Grossteil ihres Gases über den nördlichen Nachbarn.
Noch vor wenigen Jahren galt Gas als modern. Entsprechend viele Liegenschaften sind heute immer noch mit Gasheizungen ausgestattet. In der Stadt Zürich sind es 110'000 Haushalte. In Bern deren 23'000, in Basel gibt es noch 10'000 Gasheizungen. Das berichtet der «Tages-Anzeiger». Haushalte sind für 40 Prozent des landesweiten Gasverbrauchs verantwortlich.
Sechs Prozent weniger Gas pro Grad
Entsprechend gross ist das Sparpotenzial. Jedes Grad weniger in der Wohnung verringert den Gasverbrauch um sechs Prozent. Das haben in der Gas-Diskussion auch die grossen Städte gemerkt. Sie sind im Besitz von Tausenden Wohnungen und haben als Eigentümerinnen einen direkten Einfluss auf das Verhalten der Mieterinnen und Mieter.
Konkret: Sie können zum Beispiel steuern, wie stark das Wasser für Heizungen erwärmt wird. Heute sind die Temperaturen in Liegenschaften, die der Stadt Zürich gehören, so auf 20 bis 22 gedeckelt, heisst es im Bericht. In der Nacht können diese bis auf 16 Grad gesenkt werden.
Städte prüfen Massnahmen
Für Zürich ist diese Temperatursenkung eine Option. Definitiv darüber entschieden werden soll, sobald man mehr Fakten zur Gasversorgung im Herbst und Winter hat. Der Kanton Basel-Stadt prüft ebenfalls entsprechende Massnahmen. Auch in Bern laufen entsprechende Abklärungen. «Wir könnten hier mit gutem Beispiel vorangehen», sagt Umwelt- und Energiedirektor Reto Nause (Mitte) zum «Tages-Anzeiger». (pbe)