Untersuchung soll Klarheit schaffen
Valérie Dittli schaltet Steuerexperten ein

Die Waadtländer Regierungsrätin Valérie Dittli steht in der Kritik, weil sie ihren Wohnsitz lange im Kanton Zug behielt. Jetzt geht sie in die Offensive. Ein Steuerexperte soll ihre Situation untersuchen.
Publiziert: 05.03.2023 um 15:31 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2023 um 16:32 Uhr
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Die Waadtländer Finanzdirektorin Valérie Dittli ist wegen ihres früheren Steuersitzes im Kanton Zug in die Kritik geraten.
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Der Vorwurf trifft die Waadtländer Regierungsrätin Valérie Dittli (30) hart: Sie habe wohl rund 20'000 Franken an Steuern gespart, indem sie ihren Wohnsitz während Jahren nicht in den Kanton Waadt verlegt habe, berichtete das Westschweizer Fernsehen (RTS) am Freitag. Stattdessen habe sie ihre Steuern weiterhin im Kanton Zug bezahlt, obwohl sie seit 2016 in Lausanne etwa als Doktorandin für Recht an der Universität Lausanne oder seit Ende 2020 als Mitte-Politikerin aktiv gewesen sei.

«Mein Lebensmittelpunkt war in Zug»
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Dittli rechtfertigt sich:«Mein Lebensmittelpunkt war in Zug»

Erst, als sie 2022 für den Staatsrat kandidierte – und für einige Monate auch 2021, als sie für das Stadtparlament kandidierte – verlegte Dittli ihren Wohnsitz offiziell nach Lausanne. Wobei Dittli gegenüber Blick festhält, dass sie ihren Sitz 2021 aufgrund ihrer Wahl zur CVP-Präsidentin ins Waadtland verlegt habe.

Die Geschichte sorgt in der Romandie jedenfalls für Aufsehen.

Steuerexperte soll Klarheit schaffen

«Ich bin zuversichtlich, denn ich habe immer nach meinem besten Wissen und Gewissen gehandelt», sagt sie zu Blick. Sie sei aber auch enttäuscht. «Der Vorwurf, dass ich Steuertourismus betrieben haben soll, ist falsch. Sehr viele Studentinnen und Doktorandinnen sind in der gleichen Situation.»

Und sie geht nun in die Offensive. «Ein Steuerexperte wird meine Situation in der Vergangenheit analysieren. Es soll Klarheit darüber schaffen, ob alles legal und korrekt war», macht sie klar. Dabei sollen die Experten auch den finanziellen Aspekt beleuchten.

«Ich in überzeugt, dass ich weder rechtlich noch moralisch etwas Falsches gemacht habe», sagt Dittli. «Ich habe auch nie ein Geheimnis um meinen Wohnsitz gemacht.»

Schon in der RTS-Sendung hatte sie sich verteidigt, dass ihr Lebensmittelpunkt in Zug war und sie als Wochenaufenthalterin in Lausanne studierte und später auch Teilzeit arbeitete. Auch während der Corona-Pandemie habe sie vollständig von zu Hause aus gearbeitet.

«Ich war ja selber im Steuerrecht tätig und wollte immer alles korrekt machen», betont Dittli gegenüber Blick. Deshalb habe sie 2021 ihren Wohnsitz auch nach Lausanne verlegt, nachdem sie zur CVP-Präsidentin gewählt worden sei. Erst später, als sie ein Praktikum in einer Anwaltskanzlei in Bern in Angriff nahm, verlegte sie ihren Wohnsitz wieder nach Oberägeri, weil sie ihre berufliche Zukunft in der Zentralschweiz sah.

«Hätte ich damals Steuern sparen wollen, wäre ich in Lausanne gemeldet geblieben», erklärt sie. «Da hätte ich als Praktikantin mit 1700 Franken Lohn keine Steuern zahlen müssen. In Zug waren es rund 100 Franken.»

Spontane Kandidatur

Damals sah ihre Lebensplanung noch ganz anders aus. Ende Dezember 2021 wurde sie spontan für eine Regierungsratskandidatur angefragt. Dittli sagte zu, verlegte ihren Wohnsitz wieder nach Lausanne und wurde letztes Jahr überraschend in die Waadtländer Regierung gewählt.

Kein Wunder also, dass die Linke die Steuer-Geschichte nun genüsslich ausschlachtet. Ein Umstand, den Dittli für den Moment aber nicht kommentieren will.

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