Auf einen Blick
- Studie zeigt: Senioren bewohnen oft grosse Wohnungen in guter Lage
- Umzug für Senioren schwierig: Barrierefreiheit, Einsamkeit und finanzielle Herausforderungen
- Altersgruppe über 76 Jahre bleibt in vertrauter Umgebung mit günstiger Miete
Nach dem Studium endlich ausziehen. In die Stadt, in die erste eigene Wohnung! Doch die Vorfreude wird für viele junge Leute rasch getrübt. Wenn auf den entsprechenden Portalen endlich etwas Passendes zu finden ist, folgen endlose Schlangen vor Besichtigungen. Nur um doch eine Absage zu kassieren.
Die neue Auftragsstudie vom Bundesamt für Wohnungswesen sorgt deshalb für Stirnrunzeln. «Viele ältere Menschen in der Schweiz verfügen über eine günstige, zentral gelegene und geräumige Wohnung», heisst es dort. Die Studienmacher von der Hochschule Luzern schreiben weiter: «Ältere Personen wohnen oft in Wohnungen, die ihre aktuellen Bedürfnisse hinsichtlich Wohnfläche übersteigen, während dieser Wohnraum für Familien dringend benötigt würde.»
In den Städten wird händeringend nach Wohnungen gesucht, derweil zieht die ältere Generation nicht um? Ganz so einfach ist es nicht. Denn, dass Seniorinnen und Senioren in ihren Häusern bleiben, hat Gründe. Der günstige Mietpreis, die monatliche Rate liegt gut und gerne 20 Prozent unter dem Durchschnittspreis, und schöne Erinnerungen binden die Altersgruppe über 76 Jahre an ihr vertrautes Zuhause.
Herausforderung Wohnen
Dazu können auch Seniorinnen und Senioren nicht einfach so umziehen: In vielen Gebäuden fehlt ein Lift oder die Wohnung ist nicht barrierefrei.
Ein weiterer Punkt ist die Einsamkeit im Alter. Mit dem Verlust der Partnerin oder des Partners müssen nicht nur die Miete, Krankenkasse und weitere Ausgaben plötzlich mit tieferer Rente gestemmt werden. Umziehen wäre oftmals teurer. Dazu bricht dann das engste soziale Umfeld weg. Plötzlich fehlt jemand zum Jassen oder einfach nur für ein Gespräch. Nicht selten bringt das psychische Probleme mit sich.
Die Studie sieht deshalb Handlungsbedarf, der die Wohnsituation im Alter erleichtern soll – und damit gleichzeitig die Wohnungsnot bekämpft. So soll mehr barrierefrei in der Nähe von Pflegeeinrichtungen oder Altersheimen gebaut werden. Ausserdem müsste diese Altersgruppe auch Wohnungsinserate finden, die sind heute vor allem online. Auch das macht es nicht einfacher.