Umfrage zeigt, welchen Einfluss die Politik auf die Liebe hat
Mitte-Wähler sind am begehrtesten

Links liebt links und rechts liebt rechts: Eine Umfrage zeigt, wie fest die Liebe an Parteigrenzen gebunden ist. Und wie wichtig es jungen Frauen in der Schweiz ist, einen Partner zu haben, der Feminist ist.
Publiziert: 04.08.2024 um 15:50 Uhr
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Liebe mag Grenzen überwinden. Aber nur selten Parteigrenzen. Das zeigt eine Umfrage.
Foto: IMAGO/Zoonar
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Verliebt in einen SVPler? Für die meisten Wählerinnen und Wähler von Grünen und SP wäre das Stoff genug für einen schlimmen Alptraum. Nur vier beziehungsweise sechs Prozent der Linken könnten sich eine Beziehung mit einem Sympathisanten der Rechtspartei grundsätzlich gut vorstellen. Das hat eine Befragung des Forschungsinstituts Sotomo gemeinsam mit dem Verein Geschlechtergerechter ergeben, über welche die «NZZ am Sonntag» berichtet.

Gleich und gleich gesellt sich gern: Das gilt demnach auch für die Parteipräferenzen. Zwei Drittel der Bevölkerung sind mit jemandem zusammen, der oder die die gleiche Partei wählt. Am stärksten gilt das für die Linken: Drei von vier Anhängern von SP und Grünen sind mit Gleichgesinnten in einer Beziehung. Doch auch SVP-Sympathisanten sind in 70 Prozent der Fälle mit Personen zusammen, die ebenfalls SVP wählen.

Junge Frauen wollen Feministen

Gerade einmal ein Prozent der SVP-Wählerinnen und -Wähler hat in der Befragung angegeben, mit einem oder einer Grünen zusammen zu sein. Und nur zwei Prozent der SP-Anhänger haben einen Partner oder eine Partnerin, die FDP wählt. 

Doch es entscheidet nicht nur das (implizite) Parteibüchlein. Jungen Frauen ist gemäss der Umfrage auch sehr wichtig, dass ihr Partner Feminist ist. 40 Prozent der befragten 18- bis 35-Jährigen machen das zur Bedingung, während es bei den gleichaltrigen Männern nur 5 Prozent sind. Es ist daher keine Überraschung, dass fast jede dritte junge Frau unzufrieden mit der politischen Gesinnung ihres Freundes oder Mannes ist. Vielen jungen Männern hingegen ist die politische Ausrichtung ihrer Partnerin egal.

Liebe über die Parteigrenzen hinweg

Auch unter der Bundeshauskuppel gibt es Paare, deren Liebe die Parteigrenzen sprengt. Der ehemalige Grünen-Präsident Balthasar Glättli (52) ist mit SP-Nationalrätin Min Li Marti (50) zusammen und SVP-Nationalrat Mike Egger (32) liebt Lisa Vincenz (29), Co-Präsidentin der St. Galler FDP-Frauen und die persönliche Mitarbeiterin ihrer Mutter, FDP-Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher (57).

Etwas grösser ist die parteipolitische Spannbreite bei SP-Nationalrat Matthias Aebischer (56) und der Zürcher GLP-Ständerätin Tiana Angelina Moser (45). Zwei Drittel derjenigen, die Aebischer und andere SPler wählen, können sich eine Beziehung mit einer Grünliberalen selbst nur schwer vorstellen.

Mitte ist am begehrtesten

Interessanterweise haben GLP-Anhänger bei Sozialdemokraten einen deutlich schwereren Stand als Mitte-Sympathisantinnen und -Sympathisanten. Singles, die Mitte wählen, sind gemäss der Umfrage insgesamt am begehrtesten. Sotomo-Geschäftsführer Michael Herrmann spekuliert, dass das mit dem sozialen Image der Partei zu tun hat. Die GLP hingegen wirke eher technokratisch und nüchtern – da hüpft das Herz weniger schnell. 

Die GLP-Sympathisanten sind derweil die diejenigen mit dem breitesten Horizont. Eine Mehrheit der Grünliberalen kann sich eine Beziehung mit Anhängern jeder Partei vorstellen – ausser mit Anhängern der SVP. 

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