FDP-Ständerat Andrea Caroni (44) hat ein Interview gegeben, das bei vielen Frauen – und manchen Männern – nicht gut ankam. Thema des Gesprächs Anfang Juli mit «20 Minuten» war das neue Sexualstrafrecht. In der Schweiz gilt «Nein heisst Nein», schwedische Gerichte hingegen urteilen nach dem Prinzip «Nur Ja heisst Ja», und das bedeutet: ohne erkennbare Zustimmung ist Sex eine Vergewaltigung.
Caroni erklärte im Interview, er sei froh, dass sich das schwedische Modell in der Schweiz nicht durchgesetzt habe. Gemäss diesem Grundsatz würde jeder, «der Sex hat, juristisch potenziell zu einem Vergewaltiger». Und: «Man kann ja nicht verlangen, dass eine Frau während des Sex laufend auf eine Zustimmungs-App drückt und der Mann das auch noch kontrolliert», sagte Caroni.
«Wir alle wünschen dir diese hotte Erfahrung»
Vor ein paar Tagen erhielt der Appenzeller deshalb Post von einer 14-köpfigen Gruppe um Operation-Libero-Chefin Sanija Ameti (32) und der Berner SP-Politikerin Judith Schenk (42). Sie schickten ihm das Buch «Jede_ Frau – ein Buch gegen die Rape Culture» der Berner Autorin Agota Lavoyer (43). Die zentrale Aussage darin: Jede Frau erlebt sexualisierte Gewalt. Und: Wir sollten nicht nur über die Spitze des Eisbergs wie Vergewaltigungen sprechen, sondern auch «patriarchale Muster und toxische Geschlechterstereotype durchbrechen».
Auch die persönliche Widmung für Caroni hat es in sich: «Lieber Andrea, jederzeit jeder sexuellen Handlung zustimmen??? Wir alle wünschen dir, dass dir diese hotte Erfahrung nicht für immer verwehrt bleibt!» Die Widmung endet mit den Worten: «PS: Nur Ja heisst Ja!»
Caroni kontert mit Jus-Kommentar
Andrea Caroni kontert ebenfalls mit einem Buch-Tipp: Er offeriert Sanija Ameti seinen 198 Franken teuren Kommentar zum Parlamentsrecht und zur Parlamentspraxis: «Das hilft ihr zu verstehen, dass eine Debatte auch mal abgeschlossen ist. Diese wichtige Reform trat ja am 1. Juli in Kraft», sagt Caroni zu Blick. Statt giftiger Grüsse hätte er von Ameti lieber ein Dankesschreiben erhalten – immerhin habe SP-Frontfrau Tamara Funiciello (34) das neue Gesetz als «historischen Quantensprung» gelobt.