Mitte-Nationalrat Philipp Kutter (47) will sich nicht unterkriegen lassen. Obwohl er seit einem schweren Skiunfall gelähmt ist, will er an seiner Kandidatur für den Ständerat festhalten. «Ich bin überzeugt, dass ich auch im Rollstuhl etwas zu bieten habe», sagt er gegenüber Tele Züri.
Er werde noch einige Monate in Nottwil bleiben müssen, auf den Start der Legislatur im Herbst werde er aber fit sein. An grossen Podiumsveranstaltungen werde er teilnehmen oder zugeschaltet werden. «Ehrlich gesagt weiss ich noch nicht genau, was alles möglich ist. Aber ich werde im Wahlkampf alles geben», so Kutter.
Halswirbel gebrochen
Kutter ist Anfang Februar auf der Skipiste gestürzt und brach sich zwei Halswirbel. Er befindet sich seither im Paraplegikerzentrum in Nottwil LU in Behandlung. Er habe eine inkomplette Tetraplegie, sagte er im März in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Nicht nur Beine und Rumpf, auch die Arme und innere Organe sind von Lähmungen betroffen. Kutter ist auf einen Rollstuhl angewiesen.
«Es freut uns ausserordentlich, dass Philipp Kutter trotzdem antreten wird», sagt die Co-Präsidentin der Zürcher Mitte, Nicole Barandun. Kutter sei ein erfahrener Politiker und werde das Handicap meistern, ist sie überzeugt.
Der Zürcher, der auch als Stadtpräsident von Wädenswil ZH amtet, hatte bereits im März angekündigt, unbedingt ins Bundeshaus zurückkehren zu wollen. «Natürlich wäre es schön, als Fussgänger zurückzukehren», sagt Kutter. «Wenn das nicht geht, mache ich es halt rollend!»
Seinen Humor jedenfalls hat Kutter auch im Rollstuhl nicht verloren. «Obwohl es Ständerat heisst, kann man das Amt auch im Sitzen sehr gut ausüben», sagt er verschmitzt. (lha/dba)