Auf einen Blick
- 71 Prozent der Schweizer befürworten die Verhandlungen mit der EU
- Trotzdem dominieren die negativen Gefühle
- 82 Prozent findet, die EU sei ein Bürokratiemonster
Die bilateralen Verträge mit der EU wurden vor 25 Jahren unterzeichnet. Und just 2024 ist besonders wegweisend für die Beziehungen mit der EU: Die Verhandlungen zu den neuen Verträgen sollen noch vor Jahresende abgeschlossen werden.
Nun zeigt eine neue Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern im Auftrag der SRG: Die Mehrheit der Schweizer Stimmbevölkerung – 71 Prozent – befürwortet die laufenden Verhandlungen mit der Union. Sogar 41 Prozent der EU-kritischen SVP Wählerschaft findet es richtig oder eher richtig, dass der Bundesrat die Verhandlungen führt.
Negative Gefühle überwiegen
Der bilaterale Weg, den die Schweiz mit der EU führt, wird von 54 Prozent der Bevölkerung als vorteilhaft wahrgenommen. Lediglich die Wählerschaft der SVP sieht darin mehrheitlich Nachteile. Besonders die wirtschaftlichen Vorteile werden von vielen hoch gewertet. Eine deutliche Mehrheit von 77 Prozent sieht aber einen Nachteil in der «starken Zunahme der Einwanderung von Ausländern», schreibt der «Tages-Anzeiger».
Trotzdem dominieren in der EU-Debatte die schlechten Gefühle: Fast die Hälfte der Stimmberechtigten hat ein negatives Gefühl der EU gegenüber. Und eine Mehrheit von 82 Prozent findet, die EU sei ein Bürokratiemonster, nicht in der Lage, auf grosse Herausforderungen richtig zu reagieren (66 Prozent) und zudem undemokratisch (52 Prozent).
Bevölkerung gespalten
Harsche Kritik an Brüssel also. Das zeigt sich auch in den unterschiedlichen Erwartungen, welche die Stimmberechtigten an die Verhandlungsergebnisse haben. Bei der Frage, ob die Schweiz enger mit der EU zusammenarbeiten oder weiter von ihr wegrücken soll, ist die Bevölkerung in zwei fast gleich grosse Lager gespalten.
Hier ist besonders die Wählerschaft der Wirtschaftspartei FDP interessant: Fast genau gleich viele wollen sich der EU annähern, wie sich von ihr entfernen wollen.
Die Schweizerinnen und Schweizer hätten ein sehr zwiespältiges Bild der EU, schreiben die Autorinnen der Studie um Politologin Martina Mousson (43). Kern der Kritik an der EU sei der Verlust an nationaler Souveränität. Da gehe es um tief verankerte Werte wie politische Selbstbestimmung und direkte Demokratie.