Trotz Nadelstichen aus Brüssel
Ständerat will EU nicht mit zusätzlichen Geldern locken

Die Idee eines höheren Kohäsionsbeitrags an die Europäische Union als Gegenleistung für die Teilnahme der Schweiz an EU-Forschungsprogrammen ist vom Tisch. Der Ständerat hat am Donnerstag eine Motion der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats abgelehnt.
Publiziert: 16.03.2023 um 12:43 Uhr
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Die Schweizer Landesregierung rund um den damaligen Bundespräsidenten Guy Parmelin zog im Mai 2021 die Notbremse.
Foto: picture alliance / AA

Der Ständerat will von zusätzlichen Geldern an die EU nichts wissen. Auch nicht, wenn die Schweiz dafür an EU-Forschungsprogrammen teilnehmen dürfte. Die kleine Kammer verwarf den Vorstoss der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats (APK-N) mit 31 zu 8 Stimmen bei zwei Enthaltungen auf Antrag der vorberatenden Kommission. Der Nationalrat hatte die Kommissionsmotion im Sommer 2022 äusserst knapp mit einer Stimme Mehrheit angenommen.

Die grosse Kammer wollte den Bundesrat beauftragen, mit Brüssel Verhandlungen über eine spezifische Vereinbarung für den Beitritt der Schweiz zu den EU-Programmen Horizon Europe, Digital Europe, Iter (Fusionsforschung), Euratom und Erasmus plus aufzunehmen. Dabei sollte die Landesregierung eine einmalige Erhöhung des Kohäsionsbeitrags anbieten.

Geld reicht der EU nicht

Der Bundesrat anerkannte zwar das Anliegen der Motion, wandte sich aber gegen das geforderte Vorgehen. Dieses sei nicht zielführend und die EU stelle auch keine entsprechenden Forderungen.

Hintergrund ist der Abbruch der Verhandlungen mit der EU über ein Rahmenabkommen. Erst wenn die Schweiz die institutionellen Fragen mit der EU kläre, sei eine Horizon-Assoziierung möglich, sagte Kommissionssprecher Benedikt Würth (Mitte/SG). Ein höherer Kohäsionsbeitrag reiche dafür nicht aus.

Eva Herzog (SP/BS) beantragte ein Ja zur Motion. Es sei wichtig, dass das Parlament ein Signal setze, dass ihm das Thema wichtig sei, sagte sie. Die Beunruhigung bei den Forschenden sei schon heute gross. Eine Annahme der Motion würde den Bundesrat in keiner Weise einschränken.

Bundesrat soll bei Gesprächen vorwärtsmachen

Ein Ja zu dem Vorstoss würde die Situation nicht deblockieren, sagte dagegen Andrea Gmür-Schönenberger (Mitte/LU). Sie erwarte aber vom Bundesrat, dass es nun in den Gesprächen mit der EU vorwärtsgehe.

Die Motion sei obsolet, befand auch Carlo Sommaruga (SP/GE). Die EU habe bereits klargemacht, dass sie von einer derartigen Lösung nichts halte. «Handeln Sie, und handeln Sie schnell», wandte auch er sich an die Landesregierung.

Zu den finanziellen Leistungen von Drittstaaten für die Teilnahme an Horizon gebe es schon Regeln, sagte Isabelle Chassot (Mitte/FR). Der Zusammenhang zwischen Fragen zur Teilnahme am EU-Binnenmarkt und der Assoziierung an Forschungsprogramme, wie ihn die EU herstelle, sei sachfremd. Die Schweiz wäre das einzige Land, das zusätzlich bezahlen müsse. (SDA)

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