Den Kanton Tessin trifft es am härtesten: Um 10,5 Prozent steigen dort die mittleren Prämien – und das über alle Altersklassen verteilt. Das ist der höchste Anstieg aller Kantone und mache ihn «tief besorgt», sagte Raffaele De Rosa (50), der Tessiner Gesundheitsvorsteher und Regierungspräsident.
Der diesjährige Prämienanstieg sei ein «schwerer Schlag», fügte er an. Dadurch würde das Budget der Familien im Südkanton stark belastet. «Das System stösst an die Grenze des Erträglichen», klagte De Rosa weiter. Im Tessin seien die Krankenkassenprämien innert zweier Jahre um gegen 20 Prozent gestiegen. Eine Totalreform des Systems sei unumgänglich und dringlich.
Das musst du zum Prämienschock wissen
Dem Gesundheitsvorsteher war anzumerken, dass ihn die Neuigkeiten in Sachen Gesundheitskosten aus Bern aufreiben.
Im Südkanton wechselten nach dem ebenfalls starken Prämienanstieg im letzten Jahr viele Versichterte die Krankenkasse. Dieser Effekt habe unter anderen den Anstieg der Prämien auf 2024 mitbewirkt, sagte De Rosa. Der Grund: Die Kassen hätten durch die vielen Wechsel im letzten Jahr weniger Geld eingenommen. Die gleichen Effekte seien auf nationaler Ebene zu beobachten.
Ein Drittel erhält bereits Prämienverbilligungen
Auf die Frage eines Medienschaffenden, ob das Tessin «selber schuld» sei am starken Prämienanstieg, verneinte der Direktor der Abteilung öffentliche Gesundheit, Paolo Bianchi. Das Tessin sei der Kanton mit der ältesten Bevölkerung der Schweiz – und dies sei der wichtigste Faktor für die steigenden Gesundheitskosten. Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung müsse das aktuelle Gesundheitssystem überdacht werden.
Wegen des hohen Prämienanstiegs im Tessin rechnet De Rosa mit zahlreichen neuen Gesuchen um Prämienverbilligungen. Bereits im letzten Jahr seien mehrere Tausend Anträge für eine Verbilligung gestellt worden. Fast ein Drittel der Tessiner Bevölkerung erhalte bereits heute eine Prämienverbilligung. (SDA/rba)