SVP-Ständerat fordert Wehranleihe wie 1936
Werde reich mit der Armee!

Der Berner SVP-Ständerat Werner Salzmann schlägt eine Wehranleihe vor, um der Armee zum nötigen Geld zu verhelfen. – Eine Was? Blick sagt, was sich hinter der Idee verbirgt.
Publiziert: 02.03.2024 um 11:33 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2024 um 11:53 Uhr
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Armeechef Thomas Süssli und Verteidigungsministerin Viola Amherd brauchen Geld.
Foto: keystone-sda.ch
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Sermîn FakiPolitikchefin

Die Schweizer Armee braucht Geld, und zwar schnell. So sagt es zumindest Armeechef Thomas Süssli (57) – und so sehen es die meisten Sicherheitspolitiker. Weil das Geld beim Bund aber knapp ist, muss sich die Armee gedulden. Oder?

Der Berner SVP-Ständerat Werner Salzmann (61) hat eine Idee, wie die Armee schnell zu Milliarden kommen soll. Mit einem Vorstoss, den er gerade eingereicht hat, fordert er den Bundesrat auf, die Einführung einer Wehranleihe zu prüfen. – Eine Was?

1936 ein voller Erfolg

Salzmann hat sich von der Vergangenheit inspirieren lassen, und die Parallelen zu heute sind frappant: 1936 beschloss das Eidgenössische Parlament angesichts der in Europa aufziehenden Kriegsgefahr und der massiven Aufrüstung in Deutschland ein ausserordentliches Rüstungsprogramm. 235 Millionen Franken sollte die Armee bekommen.

Zur Finanzierung griff der Bundesrat nicht etwa in die Staatskasse, sondern gab eine Wehranleihe heraus: ein Wertpapier, mit dem der Bürger in die Armee investieren konnte. Der Zins betrug 3 Prozent. Das war zwar etwas weniger als bei einer klassischen Staatsanleihe, dafür aber war die Stückelung klein. Das heisst: Man konnte auch mit wenig Geld in die Armee investieren.

Mit einer grossen Werbekampagne wurde die Wehranleihe an den Mann (und vielleicht auch die eine oder andere Frau) gebracht. Mit durchschlagendem Erfolg: Statt der benötigten 235 Millionen Franken kamen 335 Millionen zusammen – und zwar in nur etwas über drei Wochen.

Gutes Investment

Doch das war mitnichten nur ein «patriotisches Opfer» der Bürger für die Armee. Durch einen historischen Zufall wurde die Wehranleihe zu einer interessanten Anlage! Während der Zeichnungsfrist im Herbst 1936 nämlich wurde der Franken massiv abgewertet, was den Wert der Anleihe steigerte. 

Wer der Armee Geld lieh, profitierte also ordentlich. Salzmann geht es mit seinem Vorstoss weniger um eine attraktive Anlagemöglichkeit als um «alternative Finanzierungslösungen im Interesse der Sicherheit unseres Landes». Doch ein kleiner Gewinn sollte schon drinliegen, wenn man hilft, den «Liquiditätsengpass» der Armee zu beseitigen.

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