Für ein Fünfzigernötli den ganzen Tag durch die Schweiz fahren – und das auch ohne Halbtax: Die Gemeinde-Tageskarten sind beliebt. 1,5 Millionen Stück verkauften die Gemeinden jedes Jahr. Finanziert durch die Steuerzahlenden.
Auf den Fahrplanwechsel im Dezember ist Schluss damit. Die SBB und weitere ÖV-Unternehmen schaffen die Gemeinde-Tageskarten ab. Ersetzen will man sie durch ein neues System, das für alle Beteiligten Vorteile bringen sollte.
Reimann reicht Vorstoss ein
Doch das Vorhaben stiess von Anfang an auf Widerstand. In der Ostschweiz haben sich Lokalpolitiker zu einem überparteilichen Komitee zusammengeschlossen. Unterstützt wird es von zahlreichen nationalen Politikern, darunter hauptsächlich SVP-Nationalräte. Aber auch Mitte-Präsident Gerhard Pfister (61) wehrt sich gegen die Pläne der ÖV-Branche.
Weil diese sowie Gemeinde- und Städteverband am Vorhaben festhalten, will SVP-Nationalrat Lukas Reimann (41) die Rettung der Tageskarte jetzt auf die Parlaments-Agenda setzen. Er kündigt an, einen Vorstoss einzureichen. «Das Tages-GA ist ein sehr beliebtes Stück Schweiz und ermöglichte Tausenden Menschen günstige und unkomplizierte Mobilität», sagt er.
Ohne Halbtax wirds teurer
Die neue Spartages-Karte, die es ab Dezember gibt, kann man weiterhin am Gemeindeschalter beziehen. Es spielt keine Rolle mehr, ob man in der Gemeinde wohnt oder nicht. Das Ticket, neu auch elektronisch erhältlich, ist personalisiert. Neu ist auch, dass es schweizweit ein bestimmtes Kontingent pro Tag gibt.
Die grösste Änderung gibt es aber beim Preis. Für Halbtax-Besitzer kostet die Tageskarte für die 2. Klasse künftig schweizweit 39 Franken beziehungsweise 59 Franken, wenn man sie weniger als zehn Tage vor Reisedatum kauft. Alle anderen zahlen 52 beziehungsweise 88 Franken.
Marc Manhart (28), SVP-Mitglied und einer der Initianten des Rettungskomitees, kritisiert die neue Lösung als zu kompliziert. «Die Gemeinden macht man hässig mit dem Mehraufwand.» Tatsächlich kündigten einige Gemeinden bereits an, die neuen Sparkarten aus diesem Grund nicht anzubieten.