Reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Davon träumt SVP-Nationalrat Lukas Reimann (40). Der St. Galler Nationalrat stört sich daran, am Rednerpult im Nationalrat Hochdeutsch sprechen zu müssen. Und zwar so sehr, dass er dazu einen Vorstoss eingereicht hat. Die Forderung: Schweizerdeutsch soll im Bundeshaus als zusätzliche Verhandlungssprache zugelassen werden – neben Französisch, Italienisch, Rätoromanisch und Hochdeutsch.
Wunschtraum oder Alptraum? Darüber gingen im Nationalrat am Dienstabend die Meinungen auseinander. Der Walliser Mitte-Nationalrat Philipp Bregy (44) warnte im Namen des Nationalratsbüros vor einer solchen Änderung. Er tat dies, indem er zur grossen Belustigung des Rats ein Gedicht vortrug – in breitestem «Wallisertiitsch».
Nur 20 SVPler dafür
Worum es dabei ging? Nun, das dürften die wenigsten seiner Kolleginnen und Kollegen verstanden haben. Und genau darum ging es Bregy. «So kann man miteinander nicht kommunizieren», so der Mitte-Fraktionschef.
Damit hat er nicht nur die Romands überzeugt. Gerade einmal 20 SVPler stellten sich hinter die Schweizerdeutsch-Forderung Reimanns – allesamt Deutschschweizer.
Reimanns Argument, dass man damit die Sprachenvielfalt stärke, zog einzig bei ihnen. Und so muss der St. Galler weiterträumen – das darf er schliesslich auch auf Schweizerdeutsch. (lha)