Streit um Haus-Inschriften
Der Zürcher «Mohr» kann doch weg

Die Stadt Zürich kämpft vor Gericht mit dem Heimatschutz um die Abdeckung von «Mohr»-Inschriften. Nun zeigt eine Studie der ETH, dass die beiden Inschriften aus dem 20. Jahrhundert stammen – sie sind also nicht historisch.
Publiziert: 28.03.2023 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2023 um 15:30 Uhr
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Eine neue Studie der ETH zeigt: «Mohr»-Inschriften in der Stadt Zürich sind nicht historisch.
Foto: Archäologie 2020

Gemäss Forschern der ETH sind zwei «Mohr»-Inschriften in Zürich erst im 20. Jahrhundert angebracht worden. Die Stadt Zürich will die Inschriften abdecken, weil sie rassistisch seien. Der Heimatschutz kämpft dagegen vor Gericht.

Die Inschriften seien im 20. Jahrhundert in einem Prozess entstanden, der als «Erfindung der Altstadt» umschrieben werden könne, wie die Forscher in ihrem am Dienstag veröffentlichten Bericht schrieben. Sie würden mehr über die Wünsche der Auftraggeber, als über die Vergangenheit aussagen.

M-Wort entstammt «kolonialer Amnesie»

Der Begriff «Mohr», im Bericht konsequent M-Wort genannt, sei immer abwertend gewesen, heisst es weiter. Die Forscher schreiben, dass das Anbringen der Inschriften im Kontext einer «kolonialen Amnesie» zu sehen sei.

Die Studie hatte die Stadt Zürich in Auftrag gegeben. Zürich streitet mit dem Heimatschutz über die Inschriften. Das Baurekursgericht hatte die Abdeckung kürzlich abgelehnt. Die Stadt will den Fall an das Verwaltungsgericht weiterziehen. Der ETH-Bericht dürfte ihr dabei helfen. (SDA/shq)

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