Das Thema ist komplex, darum der Reihe nach: Aufgrund eines kritischen Tweets verbannte die Genossenschaft Migros Zürich Mohrenköpfe der Aargauer Firma Dubler aus dem Regal. Nach den Floyd-Protesten und «Black Lives Matter»-Demos sei die Bezeichnung untragbar geworden. Patron Röbi Dubler blieb trotzdem hart: «Solange ich lebe, bleibt der Name Mohrenkopf!», sagte er zu BLICK.
Kurze Zeit später zog Manor (Hauptsitz Basel) nach – und nahm die Mohrenköpfe der Firma Richterich aus dem Baselbieter Laufen aus dem Sortiment. Dies obwohl Chefin Marianne Richterich nach dem Eklat zu BLICK sagte, dass man durchaus über den Namen sprechen könne.
Nun wirds verzwickt. Auch die Migros Genossenschaft Basel hat Mohrenköpfe im Angebot – jene der Firma Richterich. Und im Gegensatz zu Manor und Migros Zürich lässt Basel die umstrittene Kalorienbombe im Regal.
Genossenschaften dürfen teilweise autonom entscheiden
Als Erklärung übernimmt die dortige Migros laut «Schweiz am Wochenende» die Argumentantion der Firma Richterich. So beziehe sich der Name Mohrenkopf auf den Spitznamen der Laufner, die im Laufental und im Schwarzbubental als «Mohren» bezeichnet würden. Damit seien Wild- oder Mutterschweine gemeint. Das Wort findet sich noch heute in vielen alemannischen Dialekten, etwa in der Wendung «Wie eine Moore».
Die Richterich-Mohrenköpfe in der Goldfolie gibts in der Region etwa im Restaurant Seegarten im Park im Grünen, bei Take-aways und in den Migros-Restaurants im Angebot. Das wird also bis auf Weiteres so bleiben.
Zwar bemühe sich die Migros, schweizweit ein möglichst einheitliches Sortiment anzubieten. Bei Zusatz- bzw. Regionalprodukten könnten die Genossenschaften aber autonom entscheiden.
Das Thema Mohrenkopf ist also noch nicht gegessen. (bö)