Eigentlich sollte das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Stellen abbauen. Bis Ende 2023 müssen 145 Vollzeitstellen weg. So verkündete es zumindest SRG-Direktorin Nathalie Wappler (55) Ende 2021. Die Realität sieht anders aus: SRF hat 42 Vollzeitpensen hinzugefügt, statt eingespart.
Wie der Geschäftsbericht 2022 der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) offenbart, beschäftigt das Radio und Fernsehen 2275 Vollzeitstellen. Im Jahr zuvor waren es 2317 Stellen.
Entlassungen gestoppt
Wie Guy Luginbühl (48), Finanzchef bei SRF, gegenüber der «Aargauer Zeitung» sagt, kommt es doch nicht zu den angekündigten Entlassungen: «Der ursprünglich für 2023 angekündigte Stellenabbau ist sistiert.» Das Unternehmen sei im Transformationsprozess und müsse deshalb mehr Stellen in der Technologie aufbauen. SRF habe die Sparziele trotzdem per Ende 2022 erreicht. Einzelheiten dazu lassen sich im Jahresbericht nicht finden.
In der Politik stösst die Nachricht des prophezeiten Stellenabbaus, der in Wirklichkeit ein Aufbau ist, sauer auf. «Die Bekenntnisse der SRF-Führung waren und bleiben wohl nie unternehmerisch begründet, sondern nur politisch und taktisch, um Ruhe zu haben», so Gerhard Pfister (60), Präsident der Mitte, in der «Aargauer Zeitung». Das sei für ihn allerdings nichts Neues.
Initiative will TV-Gebühren streichen
FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (41) sieht sich bestätigt, dass der fehlende Sparwille der SRF-Leitung für die Annahme der «200-Franken-Initiative» spreche. Derzeit läuft die Unterschriftensammlung für die Senkung der Radio- und Fernsehgebühren. Diese will, dass die TV-Abgaben pro Haushalt von 335 auf 200 Franken sinken und die Gebühr für Unternehmen gleich ganz wegfällt. (lui)