Staatspanne auf Twitter
Andreas Glarner erhält mysteriöse Nachricht von Parlamentsdiensten

Es läuft grad nicht so für den SVP-Rabauken Andreas Glarner: Erst wird er auf einem Kleber der Juso veräppelt. Dann will sich deren Präsident nicht entschuldigen. Zum Schluss pfeift auch noch der Parlamentsdienst den Nationalrat an – allerdings aus Versehen.
Publiziert: 19.06.2023 um 09:38 Uhr
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Andreas Glarner hatte in den letzten Tagen wenig Grund zum Feiern.
Foto: keystone-sda.ch

Eigentlich kommunizieren Behörden in einer streng geregelten Beamtensprache, die oft genug unzugänglich und manchmal sogar kryptisch wirkt. Nun haben sich die Behörden aber auf Twitter damit selbst übertroffen.

Es begann mit einem Kleber. Er zeigt SVP-Nationalrat Andreas Glarner (60). Sein Kopf ragt aus einer Mülltonne hervor. Daneben steht: «Wer greift durch und entsorgt Andi Glarner?»

Produziert hatten ihn die Juso – sehr zu Glarners Ärger. Der Politiker, der regelmässig austeilt und für Chaos sorgt, jammerte über den «Gewaltaufruf» und forderte umgehend eine Entschuldigung. Doch die verweigerte ihm Juso-Präsident Nicola Siegrist. Damit wäre der Schlagabtausch der beiden Provokateure wohl beendet gewesen.

Der mysteriöse Zeichensalat und das Rätsel

Doch dann gaben auch noch der Parlamentsdienst seinen Senf dazu. Auf Twitter schrieb er unter Glarners Beitrag: «Yo you r des». Der Zeichensalat lässt sich mit ein wenig Fantasie als amerikanischen Slang, wie er in der New Yorker Bronx üblich ist, interpretieren. Deutsch würde es etwa heissen: «Yo, du bist das.»

Haben die Parlamentsdienste auf US-Ghettoslang umgestellt? Auf Anfrage will eine Sprecherin nicht auf den tieferen Sinngehalt der mysteriösen Zeichen eingehen und schreibt von einem «Versehen»: «Wir haben umgehend Vorsichtsmassnahmen eingeleitet.» Mittlerweile ist der Kommentar wieder gelöscht.

Ausgerechnet am selben Tag gab die Bundesverwaltung einen Beschluss zur Behördenkommunikation bekannt. Er regelt, wie die Beamten auf sozialen Medien mit Kommentaren unter ihren Profilen umgehen sollen. Dazu steht: «Die zunehmende Informationstätigkeit der Bundesverwaltung in den sozialen Medien wirft grundsätzliche Fragen auf.»

In der Tat, das tut sie. Vielleicht ist dies ein Anlass dazu, in Zukunft auch sonst weniger kryptisch zu kommunizieren. (rba)

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