«Masslose Gier nach politischer Aufmerksamkeit»
Stäfa kritisiert Glarner wegen Gender-Shitstorm aufs Schärfste

Wegen des abgesagten «Gender-Tags» ist das Stäfner Gemeindepräsidium mit den Anstiftern des Shitstorms hart ins Gericht gegangen. Die Gemeinde kritisierte in einer Mitteilung vor allem den Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner.
Publiziert: 17.05.2023 um 12:53 Uhr
|
Aktualisiert: 17.05.2023 um 14:13 Uhr
1/5
Andreas Glarner hatte die Einladung zum «Gender-Tag» auf Twitter gepostet und den Shitstorm damit lanciert.
Foto: Alex Spichale

«In Stäfa dulden wir unter keinen Umständen, dass unsere Behördenmitglieder und Mitarbeitenden auf diese Weise blossgestellt, herabgewürdigt und bedroht werden», teilte die Gemeinde in einer sehr deutlich formulierten Mitteilung vom Mittwoch mit. Die Hetze und Polemik sei verwerflich.

Kritik übte die Gemeinde Stäfa vor allem an SVP-Nationalrat Andreas Glarner. Mit seiner unqualifizierten Kritik und den Entlassungsforderungen gegenüber gewählten Behördenmitgliedern und der Schulleitung habe sich Glarner als schlechter Demokrat entpuppt. «Mehr als bedenklich für einen Nationalrat.»

Glarner gehe es nur darum, ein Thema wahlkämpferisch auszuschlachten und um seine «masslose Gier nach politischer Aufmerksamkeit». Verantwortung für das, was er auslöse, übernehme er keine.

Schule sagte Veranstaltung ab

Die Polizei riet der Gemeinde wegen der Drohungen schliesslich von der Durchführung des Gender-Tags ab. Am Montag, als der Anlass hätte stattfinden sollen, musste sie dennoch vor Ort intervenieren. Was genau passierte, war bei der Gemeinde nicht zu erfahren. Die Büros waren wegen Auffahrt bereits ab Mittwochmittag geschlossen.

Der abgesagte «Gender-Tag» von Stäfa sorgte am Montag bereits für Streit im Zürcher Kantonsrat. Linke Parteien forderten von der SVP vergeblich eine Entschuldigung. Diese sieht das Problem bei der Schule Stäfa, welche die Einladung schlecht gestaltet habe.

Den Anlass «Gender-Tag» zu nennen und auf die Einladung Sternchen und ein Transgender-Logo zu drucken, sei falsch gewesen. Da hätten die Verantwortlichen Fehler gemacht, so die SVP-Sprecherin. Es sei nicht erstaunlich, wenn Eltern so den Eindruck erhalten hätten, dass ihre Kinder «mit der Transgender-Ideologie konfrontiert» würden.

Glarner hatte die Einladung zum «Gender-Tag» auf Twitter gepostet und den Shitstorm damit lanciert. An der Sekundarschule Stäfa werden seit zehn Jahren «Gender-Tage» zu Themen wie Geschlechterrollen, Gleichstellung und Sexualität durchgeführt. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?