Sportministerin Viola Amherd zum Einreise-Streit um Djokovic
«Ich hätte mich in einen solchen Fall nicht eingemischt»

Die Djokovic-Affäre löst bei Bundesrätin Viola Amherd Unverständnis aus. Für sie steht fest: Wäre Roger Federer betroffen gewesen, hätte sie als Sportministerin sicher nicht interveniert.
Publiziert: 31.01.2022 um 11:23 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2022 um 13:35 Uhr
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«Für mich ist klar, dass Gesetze und Regeln für alle gelten. Unabhängig von Ansehen, Reichtum oder anderen Eigenschaften», sagt Viola Amherd zur Djokovic-Affäre.
Foto: keystone-sda.ch

Die Abschiebung von Tennis-Star Novak Djokovic (34) aus Australien ist in Serbien zur Staatsaffäre geworden. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic (51) stellte sich demonstrativ hinter Djokovic und sprach von einer «Hexenjagd» gegen die Weltnummer 1. Die Ausweisung seines Landsmanns, weil dieser nicht geimpft ist: aus seiner Sicht ein böswilliger Angriff auf den Staat Serbien.

Wie hätte man wohl in der Schweiz reagiert, wenn an Stelle von Djokovic Tennis-Legende Roger Federer (40) gestanden wäre? Diese Frage dürfte sich manch eine Schweizerin im Zuge der Djokovic-Affäre gestellt haben. In einem Interview mit «CH Media» bezieht nun Sportministerin Viola Amherd (59) Position.

Die Bundesrätin macht keinen Hehl daraus, was sie von der politischen Einmischung hält. «Für mich ist klar, dass Gesetze und Regeln für alle gelten. Unabhängig von Ansehen, Reichtum oder anderen Eigenschaften», sagt sie. «Die Gesetze sind für alle gleich, und alle müssen sich an sie halten. Darum hätte ich mich als Sportministerin in einem solchen Fall nicht eingemischt.»

Schweiz habe «gesundes Verhältnis» zu Sportstars

Auf die Frage, ob sie also nichts unternommen hätte, wenn Roger Federer in solch einer Situation gesteckt wäre, sagt sie: «Wie ich Roger Federer kennengelernt habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass er je in eine solche Situation kommen wird. Er ist ein äusserst korrekter, vorbildlicher Sportler.»

In der Schweiz habe man «zum Glück ein gesundes Verhältnis zu öffentlichen Personen». Man freue sich, wenn Sportlerinnen und Sportler gute Leistungen erzielen und bewundere sie. «Aber dass es eine derartige Überhöhung von Sportstars gibt, sie als Messias oder Märtyrer darzustellen, davon sind wir in unserem Land weit entfernt.» Das, sagt Amherd, sei auch gut so.

Frauenquote für Sport-Gremien

Im «CH Media»-Interview äussert sich die Bundesrätin ausserdem zum Thema Frauenförderung im Sport. Bis 2024 sollen in den Führungsgremien der nationalen Sportverbände mindestens 40 Prozent Frauen sein.

Für die Verbände sei das eine Herausforderung, sagt Amherd. «Aber ich bin überzeugt, dass sie gelingt, wenn man es will.» Entschieden Frauen im Sport mit, flössen andere Gesichtspunkte ein. Frauen hätten meist einen anderen Lebensweg als Männer und andere Erfahrungen, führte Amherd dazu aus. Deshalb sei es wichtig, dass beispielsweise in der Sportwissenschaft nicht wie bislang alles auf die Männer ausgerichtet sei.

Zur Frage, wie verbindlich dieses Ziel sei, sagte Amherd, es werde darauf hingearbeitet, dass das 40-Prozent-Ziel sanktioniert werden könne und es einen Einfluss auf die Subventionsbeiträge habe. (lha/SDA)

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