Darum gehts
- SP-Nationalrätin Farah Rumy kritisiert Alltagsrassismus nach einem Interview mit einem Journalisten
- Sie brach das Interview ab, als Journalist sie auf ihre Herkunft reduzierte
- 17 Prozent der Bevölkerung sind von rassistische Diskriminierung betroffen
Eigentlich habe sie keine Lust auf diesen Post, schreibt SP-Nationalrätin Farah Rumy (33, SO) auf Instagram. Sie wolle, dass ihre Arbeit und ihre politischen Inhalte im Mittelpunkt stehen. Aber es gebe Dinge, über die man sprechen müsse: «Alltagsrassismus ist eine Realität, und es braucht eine klare Haltung dagegen.»
Auslöser für den Post war ein Gespräch mit einem Journalisten, wie Rumy auf Instagram berichtet. Nachdem sie im Nationalrat das Wort zum Freihandelsabkommen mit Indien ergriffen hatte, fragte dieser sie nicht etwa über ihre politischen Inhalte – sondern reduzierte die Nationalrätin hauptsächlich auf ihre Herkunft.
Rumy will mit Post aufklären
Der Journalist wollte laut Rumy insbesondere wissen, ob sie nicht aus dieser Region stamme und ob sie aufgrund ihres «ethnischen Hintergrunds» das Wort mehrmals ergriffen habe. Er habe sie zudem darüber informiert, dass sie sich bewusst sein müsse, dass bei einem Artikel «böse Kommentare» geben könne. Wie Rumy schreibt, habe sie das Interview darauf abgebrochen.
«Das nennt sich Altagsrassismus», so Farah Rumy. Menschen mit Migrationsgeschichte würden immer wieder auf ihre Herkunft reduziert – egal, wie viel sie leisteten, egal in welcher Rolle sie sprechen würden. Gegenüber Blick sagt sie: «Ich habe den Post gemacht, um auf das allgemeine Problem von Rassismus und die strukturellen Herausforderungen aufmerksam zu machen.»
Jede 6. Person betroffen
Im Jahr 2024 gab rund jede sechste Person in der Schweiz an, in den letzten fünf Jahren rassistische Diskriminierung erlebt zu haben. Insgesamt sind 1,2 Millionen Menschen betroffen. Das zeigt das Monitoring der Fachstelle für Rassismusbekämpfung. Menschen mit Migrationshintergrund sind laut Fachstelle am stärksten betroffen. Am meisten Diskriminierungen wurden in der Arbeitswelt gemeldet, gefolgt vom öffentlichen Raum und der Schule.
Auf den Post von Nationalrätin Rumy gab es zahlreiche Reaktionen. So sprachen unter anderem SP-Nationalrat Fabian Molina (34) und SP-Nationalrätin Tamara Funiciello (35) sowie das Kollektiv «Mir sind vo da» ihre Solidarität aus.