SP-Nationalrätin Farah Rumy bricht Interview ab
«Das nennt sich Alltagsrassismus»

Nachdem sie sich zum Freihandelsabkommen mit Indien geäussert hatte, habe ein Journalist ihr Fragen zu ihrer Herkunft gestellt, anstatt über Politik zu sprechen, wie Farah Rumy auf Instagram berichtet. Sie spricht von «Alltagsrassismus».
Publiziert: 22.03.2025 um 12:38 Uhr
|
Aktualisiert: 24.03.2025 um 19:56 Uhr
1/5
Farah Rumy sitzt seit Dezember 2023 im Nationalrat und ist Mitglied der Aussenpolitischen Kommission.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • SP-Nationalrätin Farah Rumy kritisiert Alltagsrassismus nach einem Interview mit einem Journalisten
  • Sie brach das Interview ab, als Journalist sie auf ihre Herkunft reduzierte
  • 17 Prozent der Bevölkerung sind von rassistische Diskriminierung betroffen
Die Blick KI ist noch am lernen und kann Fehler machen. Fragen zum Sport und Wetter können noch nicht beantwortet werden.
Deborah_Bischof_Redakteurin Politik_Blick_2-Bearbeitet.jpg
Deborah BischofRedaktorin Politik

Eigentlich habe sie keine Lust auf diesen Post, schreibt SP-Nationalrätin Farah Rumy (33, SO) auf Instagram. Sie wolle, dass ihre Arbeit und ihre politischen Inhalte im Mittelpunkt stehen. Aber es gebe Dinge, über die man sprechen müsse: «Alltagsrassismus ist eine Realität, und es braucht eine klare Haltung dagegen.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Auslöser für den Post war ein Gespräch mit einem Journalisten, wie Rumy auf Instagram berichtet. Nachdem sie im Nationalrat das Wort zum Freihandelsabkommen mit Indien ergriffen hatte, fragte dieser sie nicht etwa über ihre politischen Inhalte – sondern reduzierte die Nationalrätin hauptsächlich auf ihre Herkunft.

Darum gibt es mehr Meldungen über Rassismus
5:27
Expertin Gina Vega erklärt:Darum gibt es mehr Meldungen über Rassismus

Rumy will mit Post aufklären

Der Journalist wollte laut Rumy insbesondere wissen, ob sie nicht aus dieser Region stamme und ob sie aufgrund ihres «ethnischen Hintergrunds» das Wort mehrmals ergriffen habe. Er habe sie zudem darüber informiert, dass sie sich bewusst sein müsse, dass bei einem Artikel «böse Kommentare» geben könne. Wie Rumy schreibt, habe sie das Interview darauf abgebrochen.

«Das nennt sich Altagsrassismus», so Farah Rumy. Menschen mit Migrationsgeschichte würden immer wieder auf ihre Herkunft reduziert – egal, wie viel sie leisteten, egal in welcher Rolle sie sprechen würden. Gegenüber Blick sagt sie: «Ich habe den Post gemacht, um auf das allgemeine Problem von Rassismus und die strukturellen Herausforderungen aufmerksam zu machen.»

Jede 6. Person betroffen

Im Jahr 2024 gab rund jede sechste Person in der Schweiz an, in den letzten fünf Jahren rassistische Diskriminierung erlebt zu haben. Insgesamt sind 1,2 Millionen Menschen betroffen. Das zeigt das Monitoring der Fachstelle für Rassismusbekämpfung. Menschen mit Migrationshintergrund sind laut Fachstelle am stärksten betroffen. Am meisten Diskriminierungen wurden in der Arbeitswelt gemeldet, gefolgt vom öffentlichen Raum und der Schule.

Auf den Post von Nationalrätin Rumy gab es zahlreiche Reaktionen. So sprachen unter anderem SP-Nationalrat Fabian Molina (34) und SP-Nationalrätin Tamara Funiciello (35) sowie das Kollektiv «Mir sind vo da» ihre Solidarität aus.

«Es ist zehrend! Manchmal möchte ich einfach aufhören»
2:26
Angélique Beldner zu Rassismus:«Es ist zehrend! Manchmal möchte ich einfach aufhören»
Wie rassistisch bin ich wirklich?
34:11
Gen-Z-Podcast «Soda hesches»:Wie rassistisch bin ich wirklich?
Fehler gefunden? Jetzt melden