Strandverkäufer-Truppe bemalt Gesichter schwarz für Kostümwettbewerb in Mosnang SG – Blick-Leserin schockiert
«Absolute rassistische Sauerei»

Am vergangenen Wochenende gewann eine als Strandverkäufer verkleidete Gruppe in Mosnang SG den Kostümwettbewerb an der Fasnacht. Ihre Gesichter schminkten sich die jungen Männer schwarz. Eine Leserreporterin und ihre Freunde sehen die Entscheidung kritisch.
Publiziert: 04.03.2025 um 17:48 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2025 um 09:46 Uhr
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Diese Männergruppe gewann am Samstag den Kostümwettbewerb mit dem Motto «Karibische Nächte».
Foto: Leserreporter

Darum gehts

  • Kostümwettbewerb in Mosnang SG macht Leserreporterin wütend
  • Fasnachtskomitee betont, Entscheidung basierte auf Sympathie und Unterhaltungswert
  • 2023 erreichten gemeldete Diskriminierungsfälle in der Schweiz einen neuen Höchststand
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marian NadlerRedaktor News

Maria B.* kann es nicht fassen. «Ich meine, wir sind ein sehr konservatives Dorf, aber das ist katastrophal und peinlich», sagt sie zu Blick.

Was sorgt bei der Leserreporterin aus Mosnang im Kanton St. Gallen für solch ein Entsetzen? Es geht um einen Kostümwettbewerb im Rahmen der Mosliger Fasnacht. Das Motto: Karibische Nächte.

«Absolute rassistische Sauerei»

Am vergangenen Samstag traten mehrere Gruppen an. Die Gewinner: Eine Gruppe junger Männer, die sich als Strandverkäufer verkleidet hatten. Mit Bauchladen und Sonnenbrillen en masse. Ihre Gesichter schminkten die acht weissen Männer allesamt schwarz.

Die geschockte Mutter findet den Auftritt, eine «absolute rassistische Sauerei». Ihr Freundeskreis und ihre Familie teilen die Entrüstung. Sie sehen darin Blackfacing. Blackfacing bezeichnet die Praxis, wenn sich nicht-schwarze Personen – oft mit dunkler Schminke, Perücken oder anderen stereotypen Requisiten – als schwarze Menschen darstellen. Immer wieder wird in der Schweiz kontrovers über Blackfacing diskutiert.

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Auf dieser Basis wurde die Entscheidung gefällt

«Zweiter wurde eine Gruppe Piraten. Die haben wirklich herzig ausgesehen», erzählt die Mosligerin. Sie kann nicht nachvollziehen, warum das aus ihrer Sicht diskriminierende Kostüm auf den ersten Platz kam. Sie erzählt zudem, dass sie bei ihren Fasnachtsbesuchen auch andere fragwürdige Kostüme gesehen habe, beispielsweise junge Leute in arabischen Gewändern, an denen eine Sprengstoffgürtel-Attrappe befestigt war.

Blick hat beim Präsidenten der IG Mosliger Fasnacht, Ruben Schuler (29) nachgefragt. Der FDP-Kantonsrat macht sofort klar, dass hinter der Entscheidung kein böser Wille steckte. «Rassismus hat bei uns keinen Platz!»

Die Entscheidung wurde auf Basis von Sympathie gefällt. Die Jury habe geschaut, wer sich am meisten Mühe gegeben habe und welche Gruppe bei den Leuten am besten angekommen sei. «Die Entscheidung fiel sicher nicht mit rassistischem Gedanken», betont Schuler erneut.

Unterhaltung steht bei Bewertung im Vordergrund

Den Gästen sei die Strandverkäufer-Truppe nicht negativ aufgefallen. «Niemand hat sich geärgert.» Von Bedenken oder einer Diskussion bei der Jury habe er auch nichts gehört.

Richtlinien bei der Kostümierung gibt das Fasnachtskomitee nicht vor. Das einzige Kriterium: «Es muss unterhaltsam sein.»

ERK-Präsidentin

Blackfacing-Vorwurf auf der einen, Unterhaltungsgedanke auf der anderen Seite. Blick hat zu dem Fall auch die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) befragt. Die will nicht zu jedem Einzelfall Stellung nehmen.

«Die EKR hat sich bereits mehrfach zum Thema Blackfacing geäussert», teilt Präsidentin Ursula Schneider Schüttel mit. «Es liegen keine genauen Zahlen zur Häufigkeit von Blackfacing-Vorfällen in der Schweiz vor.»

Fakt ist: Aus dem Jahresbericht des Beratungsnetzes für Rassismusopfer, der zuletzt für das Jahr 2023 erhoben wurde, geht hervor, dass die von den Schweizer Beratungsstellen gemeldeten Fälle von Diskriminierung einen neuen Höchststand erreicht haben.

* Name geändert

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