Für Frau und Herrn Schweizer ist klar: Gesundheitsminister Alain Berset (50) ist das mächtigste Mitglied der Landesregierung – und zwar mit Abstand. Satte 68 Prozent der Stimmbevölkerung sehen ihn gegenwärtig als Bundesrat mit viel Einfluss. Das meinen übrigens nicht nur SP-Wähler, sondern auch jene von SVP oder FDP, wie das SRG-Wahlbarometer des Forschungsinstituts Sotomo zeigt.
SP-Bundesrat Berset hatte schon bei früheren Wählerumfragen die Nase vorn. In der aktuellen Befragung büsste er zwar einige Prozentpunkte ein, besetzt aber nach wie vor den Spitzenplatz mit sehr grossem Vorsprung.
Cassis gilt als wenig einflussreich
SVP-Finanzminister Ueli Maurer (71), der mitten während der Umfrage seinen Rücktritt aus dem Bundesrat angekündigt hatte, wird mit 36 Prozent als der zweitmächtigste Bundesrat betrachtet. Leicht dahinter mit 32 Prozent liegt FDP-Justizministerin Karin Keller-Sutter (58). Es folgt mit 26 Prozent SP-Energieministerin Simonetta Sommaruga (62).
Abgeschlagen ist Mitte-Verteidigungsministerin Viola Amherd (60). Gerade mal noch 12 Prozent der Wählenden halten sie für mächtig im Bundesrat. Mit 9 Prozent noch weniger sind es bei SVP-Wirtschaftsminister Guy Parmelin (62). Für am wenigsten mächtig halten die Befragten den aktuellen Bundespräsidenten und Aussenminister Ignazio Cassis (61). 58 Prozent sehen ihn als Bundesrat mit wenig Einfluss. Im Gegenteil zu seinem Vorgänger Parmelin konnte Cassis sein Präsidialjahr nicht nutzen, um als mächtig betrachtet zu werden.
Amherd ist sehr sympathisch
Macht ist das eine, Sympathie etwas ganz anderes. Und bei diesem Rating im SRG-Wahlbarometer kommen vermehrt die persönlichen Vorlieben der Befragten zum Ausdruck. Am sympathischsten ist den Befragten Verteidigungsministerin Amherd, knapp vor Berset. Zwar ist der Anteil der Befragten, der Berset sympathisch findet, grösser als bei Amherd. Er sieht sich aber zugleich mit mehr Antipathie konfrontiert als die Mitte-Bundesrätin.
An dritter Stelle folgt Karin Keller-Suter knapp vor Simonetta Sommaruga. Als am wenigsten sympathisch wird Ignazio Cassis eingestuft. Der Anteil der Befragten, die ihn unsympathisch finden, ist gleich hoch wie bei Ueli Maurer, der allerdings auf der anderen Seite mehr Sympathien geniesst.
Affären haben Berset kaum geschadet
Die gute Nachricht für Maurer und Cassis: Sie haben im Vergleich mit den Vorjahren an Sympathien gewonnen. Das im Gegensatz zu den anderen Bundesratsmitgliedern. Deren Werte haben im Vergleich zu früheren Jahren abgenommen. Grundsätzlich ist der Anteil der Befragten, die Bundesräte als unsympathisch empfindet, eher etwas angestiegen.
Erstaunlich hingegen: Die verschiedenen öffentlichen Aufreger, die Bundesrat Berset in diesem Sommer begleiteten, scheinen ihre negative Wirkung bereits wieder eingebüsst zu haben. (dba)