Obwohl einiges dafür spricht
Keine Privilegien für die Corona-Genesenen

Wieso dürfen Corona-Genesene nicht von Impfprivilegien profitieren? Eigentlich gäbe es eine Menge Gründe, die dafür sprechen – aber auch ein starkes Argument dagegen.
Publiziert: 07.04.2021 um 13:54 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2021 um 09:20 Uhr
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Wer geimpft ist, darf sich auf einen baldigen Impfpass freuen.
Foto: imago images/Laci Perenyi

Für viele gilt der Impfpass als Silberstreifen am Horizont. Doch nicht alle werden von ihm profitieren. All diejenigen, die schon eine Corona-Erkrankung hinter sich haben und nun zumindest eine gewisse Zeit gegen das Virus immun sind, werden nicht berücksichtigt. Es sei kompliziert, erklärt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) den Sachverhalt gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

17 Prozent der Schweizer Bevölkerung – also rund 1,5 Millionen Menschen – haben sich schon mit Corona angesteckt, wie eine Antikörperstudie vom Dezember zeigt. Es sind vor allem junge Menschen – also Menschen, die sich Lockerungen der Corona-Massnahmen sehnlichst herbeiwünschen.

Schutz während mindestens sechs Monaten

Dabei gäbe es gute Gründe, sie wie Geimpfte zu behandeln, wie der «Tages-Anzeiger» aufzeigt: So geht das BAG nach langer Unsicherheit mittlerweile davon aus, dass Genesene nach einer Ansteckung «mindestens drei Monate vor einer erneuten Ansteckung geschützt sind».

Die europäische Seuchenbehörde ECDC spreche allerdings gar vor einem Schutz von 81 bis 100 Prozent für einen Zeitraum von fünf bis sieben Monaten. Und weil die Forschung längere Schutzperioden gar noch nicht untersuchen konnte, kann es gut sein, dass die Immunität sogar noch länger anhält.

Milder Verlauf beim zweiten Mal

Infiziert man sich dann aber doch ein zweites Mal mit dem Corona-Virus, soll der Krankheitsverlauf relativ milde ausfallen, ist sich Daniel Speiser, Immunologe und Arzt an der Uni Lausanne, sicher. Ausserdem führe die Zweitinfektion dazu, dass der Immunschutz wieder «geboostet» werde, sagt er dem «Tages-Anzeiger». Diese Vorhersage basiert auf Erkenntnissen, welche die Forschung aus den vier saisonalen Corona-Viren gezogen hat – diese zirkulieren schon seit Jahren in der Schweiz und führen meist zu leichten Erkältungen.

Weiter seien Genesene besser vor Mutationen geschützt – vor allem vor der britischen Variante, zeigen verschiedene Untersuchungen. Es bestehen also einige Vorteile, wenn man sich bereits mit dem Virus infiziert hat und danach erfolgreich genesen ist. Ansteckend können die Genesenen bei einer Zweitinfektion aber trotzdem bleiben.

Sollen Genesene nur einmal geimpft werden?

Auch eine Sonderbehandlung beim Impfen ist für Genesene derzeit nicht vorgesehen: Das BAG empfiehlt ihnen drei Monate nach der Ansteckung wie bei allen anderen zwei Impfdosen, obwohl Experten in ihrem Fall auch eine Dosis für ausreichend erachten.

Ein wichtiger Grund für das Zögern der Behörden dürfte laut «Tages-Anzeiger» sein, dass eine durchgemachte Corona-Infektion schwierig zu belegen ist. Antikörpertests können zwar frühere Ansteckungen nachweisen – aber nur wenn diese nicht allzu lange zurückliegen. Genauere Tests sind hingegen sehr aufwändig. Kann eine genesene Person einen positiven PCR-Test vorweisen, ist der Fall aber um einiges klarer – denn diese weisen eine Infektion zuverlässig nach.

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