Sommer und Corona
Soll man schon die Badeferien buchen?

Die Reiselust steigt und bei den Veranstaltern trudeln immer mehr Buchungen ein. Aber ist jetzt eigentlich ein guter Zeitpunkt, um die Sommerferien am Strand zu buchen? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen.
Publiziert: 16.04.2021 um 12:30 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2021 um 17:24 Uhr
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Mit den fortschreitenden Impfungen werden einigermassen normale Ferien rund ums Mittelmeer wahrscheinlich.
Foto: Shutterstock
Christian Bauer

Die gute Nachricht vorweg: Durch die europaweiten Impfungen steht es um die beliebten Badeferien in Spanien, Griechenland und Co. besser denn je. Das merkt auch die Reisebranche. Die Buchungen für die Sommerferien ziehen wieder an, wenn auch nur auf niedrigem Niveau verglichen zu «normalen» Jahren.

Die Buchungsportale der Reiseveranstalter sind derzeit voller Angebote, teils mit besonders guten Frühbucherrabatten. Soll man also jetzt schon zugreifen, um die Finca auf Mallorca zu buchen? So einfach ist es leider nicht.

Werden Sommerferien im Ausland möglich sein?

Die gestarteten Impfungen sind der Weg aus der Pandemie. Bei einer genügend hohen Durchimpfung der Bevölkerung können die Beschränkungen aufgehoben werden und somit auch das Reisen wieder möglich sein.

Sprich: Die Reisemöglichkeiten in Europa im Sommer sind direkt abhängig von den Impfkampagnen der Länder. Hat ein Land einen Grossteil der Bevölkerung geimpft, kann man die Grenzen öffnen, denn die eigene Bevölkerung ist geschützt. Hat man noch keine Herdenimmunität erreicht, wird man die Einreise entweder mit einem Impfnachweis oder negativen Tests kontrollieren müssen.

Das Impftempo ist derzeit sehr niedrig und wird in Europa zu keiner Herdenimmunität bis in den Sommer führen. Allerdings versprechen Regierungen, dass ab Mai deutlich mehr Menschen geimpft werden können. Wie die Situation im Sommer sein wird, ist derzeit also nur schwer einschätzbar.

Aber auch das ist wahr: Die Ferienländer werden alles dafür tun, dass es eine einigermassen normale Sommersaison geben wird.

Wird es einen Impfpass geben?

Ja, die EU hat die Einführung eines grünen Passes bis in etwa drei Monaten beschlossen, und die Schweiz wird sich dem System anschliessen müssen. Darauf sollen Impfungen, aber auch Corona-Erkrankungen und negative Tests vermerkt sein, so dass man seine Immunität beweisen kann. Offen ist allerdings, welche Berechtigungen damit einhergehen. Jedes Land soll dazu eigene Regeln aufstellen dürfen. In Israel beispielsweise haben Geimpfte mehr Freiheitsrechte.

Wie die Regelungen konkret aussehen werden, ist noch unklar. Sehr wahrscheinlich ist aber, dass in diesem Jahr Sommerferien nur mit dem Nachweis einer Impfung oder eines negativen Tests möglich sein werden.

Kann mir das BAG einen Strich durch die Ferienpläne machen?

Das BAG hat bei der Einteilung der Länder als Risikogebiete nicht sehr flexibel reagiert und ganze Länder aufgrund der Inzidenz auf die Quarantäneliste gesetzt – auch wenn es regional ganz unterschiedliche Werte gibt. Wenn diese Handhabung so beibehalten wird, könnten beliebte Ferienländer auch im Sommer plötzlich auf der Quarantäneliste landen.

Das bedeutet: Vor der Reise die Coronazahlen im Ferienland und zu Hause beobachten. Liegt die Inzidenz im Ferienland 60 Punkte über der Schweiz, ist die Gefahr gross, dass das BAG das Land als Risiko einstuft und man in der Schweiz in Quarantäne muss.

Wenn ich Ferien buchen möchte: pauschal oder lieber individuell?

Die Feriensituation für den Sommer sieht gar nicht so schlecht aus – hängt aber immer noch von vielen Faktoren ab, die man derzeit noch nicht einschätzen kann. Wer jetzt bucht, hat also die Gefahr, dass er seine Reise vielleicht nicht antreten kann.

Deshalb gilt: Wer sichergehen will, bucht bei einem Reiseveranstalter, da Pauschalreisen abgesichert sind. Fallen die Flüge aus oder wird das gebuchte Hotel kurz vor der Reise wegen Corona geschlossen, kümmer sich der Reiseveranstalter um einen Ersatz. Dies gilt auch dann, wenn das BAG das Land nach der Buchung auf die Quarantäneliste setzt oder die Feriendestination die Einreise für Schweizer verbietet.

Derzeit ist bei Einreisen in die Schweiz ein negativer Coronatest Pflicht. Die Reiseveranstalter haben auch darauf reagiert und organisieren für ihre Kunden den Test im Ferienland.

Wer Flug, Hotel, Transport dagegen individuell bucht, muss bei Problemen mit mehreren Vertragspartnern verhandeln.

Auf die Stornobedingungen kommt es an!

Viele Reiseveranstalter werben derzeit mit Frühbucherrabatten. Das ist klar: Nach der langen Durststrecke möchte man endlich wieder Aufträge in den Büchern haben. Für den Kunden wichtiger sind nicht die paar Franken, die man sparen kann, sondern die Stornierungsbedingungen. Wie man gesehen hat, können sich die Coronasituation und Einreisebestimmungen über Nacht ändern. Und auch mit den Impfungen werden die Umstände noch eine Zeit lang dynamisch bleiben.

Man sollte also auf einen Reiseveranstalter setzen, der kurzfristige, kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten anbietet. Je kürzer der Stornierungszeitraum, desto besser. Beispielsweise ist ein Umbuchungszeitraum von vier Wochen in der dynamischen Coronasituation derzeit kaum hilfreich.

Brauche ich eine besondere Reiseversicherung?

Die meisten Reiseveranstalter bieten derzeit einen Stornierungszeitraum von 14 Tagen an. Was aber, wenn ich mich kurz vor der Reise in Quarantäne begeben muss? Für solche Fälle bieten verschiedene Versicherungen spezielle Coronaversicherungen an oder haben ihre Reiseversicherungen um entsprechende Punkte erweitert. Eine zeitlich begrenzte Reiseversicherung scheint in diesem Jahr eine gute Idee zu sein. Und für interkontinentales Reisen ist auch eine zusätzliche Krankenversicherung sinnvoll, die Coronabehandlungskosten übernimmt. Aber wie bei allen Versicherungen gilt auch hier: sich gut beraten lassen!

Soll ich also meine Sommerferien schon jetzt buchen?

Ja und nein. Ja, wenn der Reiseveranstalter kulante Stornierungs- und Umbuchungsbedingungen bietet und man von Frühbucherrabatten profitieren will.

Andererseits rät der grösste Reiseanbieter der Schweiz, Hotelplan, derzeit seinen Kunden, sich erst kurz vor der Reise festzulegen. «Wegen der dynamischen Coronasituation empfehlen wir unseren Kunden, kurzfristig zu buchen – ein paar Tage bis maximal zwei Wochen im Voraus», so Bianca Gähweiler, Mediensprecherin von Hotelplan Suisse.

Auch mein persönlicher Tipp ist, noch etwas zu warten. Je weiter die Impfkampagnen voranschreiten, desto besser kann man die Sommersituation abschätzen. Auch sehe ich nicht, dass die Preise massiv steigen werden, dazu ist der Konkurrenzdruck der verschiedenen Veranstalter für Badeferien schlicht zu gross.

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ullstein bild
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