SOS! Hunderte Bauern haben sich am Donnerstagabend in mehreren West- und Deutschschweizer Gemeinden versammelt, um mit ihren Traktoren einen Hilferuf abzusetzen.
Zu grösseren Versammlungen kam es insbesondere in Echallens VD, Boudevilliers NE, Perly-Certoux GE, Lussy FR, Saignelégier JU und Reconvilier BE. Aber auch in der Deutschschweiz kam es zu Protestaktionen: Kleinere Demos fanden unter anderem in Gossau SG, Weiningen TG und Amriswil TG statt.
Bauern wollen mehr Geld
Die weltweiten Bauernproteste sind vor einigen Wochen in die Schweiz, vor allem in die Romandie, geschwappt. Bisher verliefen sie allesamt friedlich.
«Ziel ist es, die Preise unserer Produkte unter Druck zu setzen», sagte Arnaud Rochat, Bauer aus Bavois VD und Mitinitiator der Bauernproteste. «Die Bauern fordern langfristig lohnende Preise, damit unser Beruf lebensfähig ist. Wir wollen für das, was wir produzieren, mit Preisen bezahlt werden, die unsere Kosten berücksichtigen. Es ist immer noch ein Problem, wenn Milch billiger ist als Wasser in Flaschen.»
Ziel sei aber auch, dass die Menschen die Bauern besser wahrnehmen und verstehen würden. Die «Landwirtschaftsrevolte» sei eine Möglichkeit, «einer neuen, motivierten jungen Generation von Bauern Hoffnung zu geben und eine glückliche Zukunft zu sichern», sagte Rochat.
Kampf um höheren Milchpreis
Einen ersten Erfolg können die Protest-Bauern bereits verzeichnen: Weil insbesondere in der Westschweiz der Druck auf die Politik hoch ist, hat der Nationalrat diese Woche neue Vorschriften für Ökoflächen auf Äckern versenkt.
Mit den konzertierten Protestaktionen am Donnerstag versuchten die Landwirte nun, einen höheren Milchpreis zu erkämpfen. Am Freitag verhandelt die Branche über den Milch-Richtpreis fürs zweite Quartal. Die Bauern fordern mehr Geld – doch das dürften sie nicht bekommen.
Der Zürcher Bauernverband hat für den Freitag deshalb weitere Protestaktionen angekündigt. In Affoltern am Albis, Bülach und Hinwil finden sogenannte Mahnmärsche statt. (lha/SDA)