«Ich bin bereit für eine Kandidatur als Bundesrätin»
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Blöchliger will nach Bern:«Ich bin bereit für eine Kandidatur als Bundesrätin»

Sie ist doch Britin!
Michèle Blöchliger stolpert über Doppelbürgerschaft

SVP-Bundesratskandidatin Blöchliger ist entgegen ihrem Aussagen doch Doppelbürgerin. Dass sie das erst bestritt, wirft ein schlechtes Licht auf sie.
Publiziert: 19.10.2022 um 10:05 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2022 um 14:41 Uhr
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Grosse Verwirrung um die Staatsbürgerschaft der Nidwaldner SVP-Bundesratskandidatin Michèle Blöchliger. Sie hat einen abgelaufenen britischen Pass, wie sie nun zugab.
Foto: keystone-sda.ch

«Ich habe aber keinen britischen Pass. Das, was in Wikipedia steht, ist nicht zutreffend.» So äusserte sich die Nidwaldner SVP-Regierungsrätin Michèle Blöchliger (55) vergangenen Montag, als sie ihre Bundesratskandidatur bekannt gab. Ein Journalist hatte sie gefragt, wie es kommt, dass sie als zweite Muttersprache Englisch auf ihrer Homepage angibt. Ihre verstorbene Mutter sei Engländerin gewesen, erklärte Blöchliger daraufhin – und dementierte die zu diesem Zeitpunkt in der Online-Enzyklopädie festgehaltene Information, dass sie britische Doppelbürgerin sei.

Wie sich jetzt herausstellt, sagte Blöchliger an der Medienkonferenz nicht die Wahrheit. Denn sie ist doch schweizerisch-britische Doppelbürgerin, wie sie auf Nachhaken der «Tamedia»-Zeitungen einräumte. Der Wikipedia-Eintrag bezog sich bei dieser Information auf Blöchligers eigene Homepage, wo sie noch im vergangenen Jahr selbst angab, nebst der schweizerischen auch die britische Staatsbürgerschaft zu besitzen. Inzwischen ist diese Information nicht mehr zu finden – und auch der Wikipedia-Eintrag wurde nach der Medienkonferenz angepasst.

Jetzt will sie den abgelaufenen Pass abgeben

Blick hatte die Nidwaldner Finanzdirektorin am Montag bereits vor ihrer Medienkonferenz auf ihre Doppelbürgerschaft angesprochen. Auch da sagte sie klipp und klar, dass die Angabe nicht stimme, dass sie zwei Pässe habe. Sie habe als Kind für kurze Zeit die britische Staatsbürgerschaft gehabt. Nun windet sie sich damit raus, dass ihr britischer Pass schon «seit über zehn Jahren» abgelaufen sei. Sie habe sich an der Medienkonferenz «unpräzise und unglücklich ausgedrückt», entschuldigt sie sich.

«Ich muss davon ausgehen, dass ich die Staatsbürgerschaft immer noch habe», so Blöchliger jetzt. Gleichzeitig kündigt sie an, diese aufgeben zu wollen.

Cassis gab Pass ab

Dass Blöchliger als Doppelbürgerin für den Bundesrat kandidiert, ist rechtlich kein Problem. Seltsam mutet aber ihr kommunikatives Hin und Her an. Noch vor einem Jahr wusste sie offenbar, dass sie britische Staatsbürgerin ist – nun stritt sie das plötzlich ab. Das wirft kein gutes Licht auf die Frau, die gerne die nächste Bundesrätin sein möchte.

Der Verdacht kommt auf, dass Blöchliger ihre Doppelbürgerschaft vertuschen wollte. Denn diese kommen bei der SVP nicht gut an. Als Mitglied in der Findungskommission der SVP, deren Aufgabe es ist, Kandidaten der SVP zu durchleuchten, dürfte sie das nur allzu gut wissen.

SVP gegen Doppelbürgerschaften

Ausgerechnet der heutige Parteipräsident Marco Chiesa (48) forderte 2017 mit einem Vorstoss, dass Bundesräte keine zweite Staatsbürgerschaft haben dürfen. Seine Initiative scheiterte im Nationalrat.

Anlass für Chiesas Vorstoss waren die Kandidaturen des heutigen FDP-Bundesrates Ignazio Cassis (61) und dessen damaligen Kontrahenten Pierre Maudet (44). Cassis besass bis zu seiner Kandidatur 2017 auch den italienischen Pass, Maudet den französischen. Cassis gab daraufhin seinen italienischen Pass ab. Das begründete Cassis damals wie folgt: «Als ich mich entschieden habe, mich für die Bundesratswahl zur Verfügung zu stellen, habe ich auf die italienische Staatsbürgerschaft verzichtet.»

Bisher hat sich die SVP nicht zu den Passwirren geäussert. Die SVP Nidwalden wird heute Mittwoch an einer ausserordentlichen Versammlung über Blöchligers Nomination für die Bundesratskandidatur entscheiden. (sie)

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