Behörden und SBB sehen dem neuen Playoff-Modus in der Super League mit gemischten Gefühlen entgegen: Gerade die Tatsache, dass gewisse Spielpaarungen ab der Saison 2023/24 erst sehr kurzfristig feststehen werden, löst Sorgen bezüglich der Sicherheit aus.
Der Playoff-Modus verspreche mehr Spannung, «und diese entlädt sich erfahrungsgemäss bei einem kleinen Teil der Anhängerschaft auf gewalttätige Weise», heisst es beispielsweise bei der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD). Auch der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (51) sagt, die Liga produziere mit den Playoffs zusätzliche «Finalissima-Spiele», die mit einem erheblichen Polizeiaufgebot verbunden seien. «Die Sicherheitskosten dürften markant steigen.»
Städte kommen Klubs entgegen
Und hoch sind diese schon heute. Beispiel Bern: In der Saison 2019/20 stand die Berner Polizei bei den 31 YB-Heimspielen insgesamt 27'000 Stunden im Einsatz. Das kostete – eine Polizeieinsatzstunde wird pauschal mit 100 Franken taxiert – 2,7 Millionen Franken. Der damalige Meister bezahlte davon 514'725 Franken plus Mehrwertsteuer, der Steuerzahler hatte also 2,2 Millionen zu übernehmen.
In der Saison zuvor war das Verhältnis 691'786 Franken (YB) und 1,7 Millionen (Steuerzahler). Daran sollte sich in den kommenden Jahren wenig ändern, die Vereinbarung zwischen YB und der Stadt Bern wurde erst kürzlich so genehmigt.
Bern hat – wie die Stadt Zürich auch – ein ausgeklügeltes System, wie sich die Klubs an den Sicherheitskosten beteiligen müssen. 200 Einsatzstunden sind zunächst gratis als Teil des Service public. Danach kostet es. In Zürich etwa müssen die Vereine 50 Prozent der über die 200 Stunden hinaus anfallenden Kosten übernehmen. Allerdings ist der Betrag auf 500'000 Franken pro Jahr gedeckelt.
Steuerzahler blechen Grossteil der Sicherheitskosten
In Bern ist die Grössenordnung etwa dieselbe, wobei noch eine Abgabe pro Zuschauer gegengerechnet wird.
Fakt ist damit: Den Grossteil der Sicherheitskosten blechen die Steuerzahler. Und in absoluten Zahlen dürfte das weiter steigen, wenn der Playoff-Modus kommt. Weil es eben mehr Spiele geben wird – und diese wohl in aufgeheizterer Stimmung stattfinden werden, wenn es um Meistertitel, Abstieg oder Qualifikationen für internationale Turniere geht.
«Wir müssen es als Chance betrachten»
Bei der Swiss Football League sieht man das entspannter. «Es ist eine Herausforderung, die wir gemeinsam angehen und für die wir zusammen Lösungen finden müssen», sagte Liga-CEO Claudius Schäfer (50) am Donnerstag auf Blick TV. «Ich gehe davon aus, das wird gut klappen.» Zumal es nur um wenige Spiele ginge, die Vorlaufzeiten von weniger als einer Woche hätten.
Eine Arbeitsgruppe sei jetzt an den genaueren Planungen. «Die sollte man in Ruhe arbeiten lassen», so Schäfer. Und ob der neue Modus die Herausforderungen wert sei, werde sich in zwei, drei Jahren zeigen. Neuem werde oft kritisch begegnet. «Wir müssen es als Chance betrachten», findet Schäfer.