Es ist das erste Mal, dass der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) ausdrücklich vor Anschlägen auf Impfzentren, Impfstofftransporte und Impfstoffhersteller warnt: «Anschläge auf solche Ziele würden sowohl grössere Menschenansammlungen treffen als auch intensive Medienberichterstattung hervorrufen», begründet der NDB gegenüber der «NZZ am Sonntag».
Immerhin: Handfeste Hinweise auf geplante Attacken lägen bis jetzt nicht vor.
Gefahr durch Einzeltäter oder Kleingruppen
Der Geheimdienst schätzt die Terrorbedrohung allgemein als weiterhin erhöht ein. Sie sei in Europa nach wie vor durch dschihadistisch inspirierte Akteure geprägt. Für die Schweiz derzeit die wahrscheinlichsten Bedrohungen seien Angriffe auf «weiche Ziele» wie Verkehrseinrichtungen und Menschenansammlungen, ausgeübt von Einzeltätern oder Kleingruppen. An dieser Einschätzung ändere sich durch die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan grundsätzlich nichts.
Damit zeigt sich: Es gibt gute Gründe, warum der Impfstoff vor der Lieferung an die Kantone «in gut geschützten Infrastrukturen der Armee» gelagert wird. Wo sich die Lager befinden, ist geheim. Und es habe auch seinen Grund, dass am Eingang der Impfzentren private Sicherheitsleute stehen.
Armee sieht Schutz gewährleistet
Auf die mögliche Gefahr durch Impfgegner wollen weder Nachrichtendienst noch Armee näher eingehen. Immerhin habe etwa das deutsche Bundeskriminalamt im Dezember radikale Impfkritiker als potenzielle Gefahr genannt. Und es waren zwei Impfskeptiker, die im April mit Molotow-Cocktails einen Brandanschlag auf ein Impfzentrum in der norditalienischen Stadt Brescia verübten.
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Die Armee sieht den Schutz des Impfstoffs entsprechend der gegenwärtigen Bedrohungslage jedoch als sichergestellt. Trotzdem bleiben auch die Kantone vorsichtig. Aus Sicherheitsgründen lagere man in den Zentren nur so viel Impfstoff, wie pro Tag benötigt werde, wird das Berner Gesundheitsamt zitiert. Die Impfzentren und der mobile Impftruck würden von privaten Sicherheitsleuten bewacht. (dba)