Eigentlich wollte FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann (61) Präsident der Aussenpolitischen Kommission werden. Doch seine Fraktionsführung machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Portmann hat nun Zeit für andere Herausforderungen – darunter sind zwei geopolitisch brisante Ämter. Seit März ist er – kommuniziert wurde das nie – Präsident der neuen parlamentarischen Freundschaftsgruppen Schweiz-Saudi-Arabien und Schweiz-Katar. Beide Gruppen sind neu. Die Freundschaft zu den Saudis wird von der Botschaft in Bern aus gepflegt, jene zu den Katarern vom Bürgenstock-Hotel.
Portmanns Präsidentschaft birgt Zündstoff, schliesslich lebt der FDP-Politiker offen schwul. Sowohl in Katar als auch in Saudi-Arabien ist Homosexualität verboten. Portmann sagt dazu: «Die arabische Welt respektiert meine Homosexualität.» Wenn er sage, dass er seit über 30 Jahren mit einem Mann zusammenlebe, habe damit «niemand ein Problem».
Portmann sieht sich als Brückenbauer und betont, dass es nicht nur um Wirtschaftsthemen gehe, sondern auch um klimaneutrale Energie, Frieden und Menschenrechte sowie gemeinsame Anstrengungen für Frieden in der Welt. «Bei der Gleichstellung von Mann und Frau gibt es Fortschritte», lobt Portmann.
Al Jazeera macht Stimmung gegen Israel
Der FDP-Politiker gilt als ausgesprochener Israel-Freund. Gerade Katar aber pflegt enge Kontakte zur Hamas und macht mit dem staatseigenen Sender Al Jazeera Stimmung gegen Israel. Auch kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen Katar und Saudi-Arabien. Portmann ist überzeugt: «Neutrale Dialogvermittlung ist besser als ständige Schuldzuweisungen.»