Zerstörte Brücken, überschwemmte Quartiere und eingestürzte Häuser. Rund einen Monat ist es her, seit die jüngsten Unwetter vielen Menschen das Zuhause oder ihre Einrichtungen gekostet haben. Langsam sind erste Kostenschätzungen bekannt.
Der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) geht in einer ersten groben Schätzung davon aus, dass die Unwetter Gesamtschäden von 160 bis 200 Millionen Franken verursacht haben – am meisten betroffen waren die Kantone Wallis und Tessin, wie sie in einer Medienmitteilung schreiben.
La Chaux-de-Fonds deutlich kürzer – aber ähnlich teuer
Die Zahl erstaunt. Nur wenige Tage später verkünden die Vereinigung kantonaler Gebäudeversicherungen, dass die Gebäudeschäden 2023 rund 342 Millionen Franken betrugen. Ein grosser Teil davon aufgrund des Sturms in La Chaux-de-Fonds NE, der vor genau einem Jahr wütete.
Warum verursacht der kürzere Sturm in La Chaux-de-Fonds ähnliche hohe Kosten, wie das länger andauernde Unwetter, dass sich zudem über mehrere Regionen erstreckte? «In erster Linie ist entscheidend, wie dicht besiedelt das betroffene Gebiet ist und wie viel versichertes Vermögen sich dort befindet», erklärt Thilo Kleine, Mediensprecher des Versicherungsverbands. Die Unwetter im Tessin und Wallis hätten zwar länger gedauert, sich aber auf relativ dünn besiedelte Seitentäler konzentriert. «In der Summe richteten aber auch diese Unwetter bekannterweise grosse Verwüstung an.»
Keine obligatorische Versicherung
Anders als in den meisten anderen Kantonen ist ausgerechnet im Wallis und im Tessin die Gebäudeversicherung nicht obligatorisch. Das spiele aber nur eine nebensächliche Rolle, sagt Kleine. Über 90 Prozent der Gebäude seien trotzdem versichert.
Kleine gibt zu bedenken, dass die Schäden an Strassen und Brücken nicht in die Zahlen einfliessen. Diese kommen also noch dazu. Bis die definitiven Kosten bezifferbar sind, dürfte es noch dauern.
Rekordjahr 2005
Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft erstellt jährlich einen Bericht über die Unwetterschäden in der Schweiz. 2005 war bislang das teuerste Unwetter-Jahr, wie die Zeitungen von CH Media berichten. Hochwasser, Murgänge und Erdrutsche verursachten Schäden von über drei Milliarden Franken.
Diese Zahl dürften die jüngsten Unwetter nicht erreichen. Damals waren deutlich mehr Gemeinden betroffen. Im Schnitt verursachen Unwetter einen jährlichen Schaden von rund 300 Millionen Franken, wie CH Media weiter berichtet. Es sind aber vor allem einzelne grosse Unwetter, die hohe Schäden verursachen.