Letzte Woche tot aufgefunden
Polizei identifiziert Leiche aus Maggia

Schwere Gewitter und Niederschläge sind vor einem Monat über das Bündner Südtal Misox und haben einen Bergsturz und einen Erdrutsch ausgelöst.
Publiziert: 23.07.2024 um 17:38 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2024 um 17:48 Uhr
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Einen Monat nach den Unwettern helfen fast 200 Freiwillige bei Aufräumarbeiten.
Foto: keystone-sda.ch
23.07.2024, 17:43 Uhr

Maggia-Leichen identifiziert

Die Tessiner Behörden haben den Leichnam eines Mannes identifiziert, der am 18. Juli im Flussbett der Maggia bei Cevio TI gefunden wurde. Es handelt sich um einen 66-jährigen Schweizer aus dem Kanton Basel-Landschaft.

Das teilte die Tessiner Kantonspolizei am Dienstag mit. Wie der Mann ums Leben kam, steht nicht in der Mitteilung. Doch dürfte es sich um eines von mindestens sieben Todesopfern des heftigen Unwetters von Ende Juni im Maggiatal handeln.

Eine Person noch immer vermisst

In dieser Region waren bereits am Unwetter-Wochenende drei Leichen geborgen worden. Drei Touristinnen aus Deutschland wurden Opfer eines Erdrutsches im Weiler Fontana im Bavonatal, einem Seitental des oberen Maggiatals. Bei Riveo fanden Einsatzkräfte später zweimal eine Leiche im Flussbett der Maggia.

Der 66-Jährige ist das sechste Todesopfer, geht man davon aus, dass er beim Unwetter ums Leben kam. Eine weitere Leiche wurde am Montagnachmittag ebenfalls bei Cevio in der Maggia gefunden. Am Donnerstag konnte nun auch diese Person identifiziert werden. Es handelt sich um eine Schweizerin (67) aus der Region Locarno. 

Eine weitere Person wird immer noch vermisst. 

23.07.2024, 14:40 Uhr

Bau von Ersatzbrücke im Maggiatal abgeschlossen

Am Dienstagnachmittag verkündigte der Bundesrat, dass die Armee im Maggiatal den Bau einer 61 Meter langen Unterstützungsbrücke abgeschlossen hat. Diese soll als Ersatz für die Visletto-Brücke, die beim Unwetter Ende Juni zerstört wurde, dienen. 

Bedeutet: Das obere und das untere Maggiatal sind nun wieder ohne die Einschränkungen des Hilfssteges verbunden. Die Armee setzt ihre Arbeiten im Val Bavona und Val Lavizzara aber nach wie vor fort.

Wie es in der Mitteilung weiter heisst, arbeiteten 35 Angehörige des Katastrophenhilfe-Bereitschaftsbataillons während einer Woche unermüdlich am Brückeneinbau – aufgrund der hohen Temperaturen vor allem nachts. 

Die neue Unterstützungsbrücke ist 61 Meter lang, hat eine Fahrbahnbreite von 4,2 Metern und wiegt 130 Tonnen. Gemäss der Mitteilung wird der Verkehr einspurig und im Ampelsystem geführt, zugelassen werden Fahrzeuge bis maximal 32 Tonnen.

22.07.2024, 21:02 Uhr

Weitere Leiche im Maggiatal gefunden

Die Kantonspolizei teilte am Montagabend mit, dass gegen 17 Uhr in Cevio im Flussbett der Maggia eine weitere Leiche gefunden wurde, deren formelle Identifizierung im Gange ist.

Der Fund erfolgte im Rahmen der tagsüber durchgeführten Durchsuchungen durch Beamte der Kantonspolizei, Retter der Schweizerischen Alpinen Rettung (SAS) und die Hundeeinheiten der Alpinen Rettung.

22.07.2024, 18:20 Uhr

Schadensanalyse nach Unwettern im Bündner Südtal Misox

Die Gemeinde Lostallo im bündnerischen Misox hat einen Medientag und ein Treffen mit der Bevölkerung durchgeführt. Nachdem die Gefahren- und Sicherheitsphasen überwunden seien, müssten nun die Schäden analysiert und die nächsten Schritte geplant werden, hiess es.

Die Medienschaffenden konnten am Montag in Begleitung des zuständigen Forstingenieurs den Schuttkegel des Murgangs und der Schlammlawine oberhalb des Dorfes Lostallo besichtigen, hiess es in einer Mitteilung der regionalen Koordinationsgruppe vom Montagabend.

Die Unwetter vom 21. Juni hatten im Bündner Südtal zu grossen Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Zwei Personen kamen ums Leben, eine wird weiterhin vermisst.

Ein Murgang erfasste das Dorf Sorte der Gemeinde Lostallo. Etwa ein Quadratkilometer Kulturland wurde dabei verschüttet. 290'000 Kubikmeter Geröll und Schlamm müssen nun weggeräumt werden. Die Gemeinde bezifferte den Gesamtschaden auf ihrem Gebiet bisher auf 38 Millionen Franken.

22.07.2024, 09:25 Uhr

Erhebliche wirtschaftliche Folgen nach Misox-Unwetter

Das verheerende Unwetter im Misox bringt neben menschlichem Leid auch wirtschaftliche Folgen mit sich. KMU und touristische Betriebe erlitten Umsatzeinbussen, die Schäden am landwirtschaftlichen Kulturland sind beträchtlich. Der Kanton unterstützt die Betroffenen.

Zwar zeigten die Folgen für die lokale Wirtschaft, den Tourismus und der Landwirtschaft einen Monat nach dem schweren Unwetter ein klares Bild, teilte der Kanton Graubünden am Montag mit. Trotzdem sei es noch nicht möglich, alle Schäden zu benennen und alle Kosten zu beziffern.

Bislang sprach das Amt für Wirtschaft und Tourismus einen Beitrag an eine touristische Sonderkommunikation zur Abfederung der wirtschaftlichen Schäden in den direkt betroffenen Destinationen entlang der A13.

Weiter wurden von bislang 37 Voranmeldungen von betroffenen Betrieben für Kurzarbeitsentschädigung 32 bewilligt. Und das Amt für Landwirtschaft und Geoinformation (ALG) wird 2024 auf Kürzungen der Direktzahlungen oder Verweigerung von Beiträgen auf den vom Unwetter betroffenen Flächen verzichten

20.07.2024, 19:02 Uhr

Grosse Zerstörung: Freiwillige helfen im Misox bei Aufräumarbeiten

Vor rund einem Monat haben verheerende Unwetter im Misox grosse Schäden angerichtet. 190 Freiwillige halfen heute in Lostallo GR bei Aufräumarbeiten mit. Bilder vom Samstag zeigen, dass es noch viel zu tun gibt.

Blick ins innere eines Hauses, das vom Hochwasser verwüstet wurde
Foto: keystone-sda.ch
Auch in der Küche liegt immer noch Schlamm.
Foto: keystone-sda.ch

Die Freiwilligen reisten aus dem Tessin, dem benachbarten Italien und der Deutschschweiz an, um überschwemmte Felder von Schutt und Holz. zu räumen. Sie arbeiteten auf 13 Baustellen. 

Foto: keystone-sda.ch
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Foto: keystone-sda.ch
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18.07.2024, 16:25 Uhr

Leiche im Maggiatal gefunden

Der leblose Körper einer noch nicht identifizierten Person ist am Donnerstag kurz nach 11 Uhr im Flussbett der Maggia bei Cevio im Tessin gefunden worden. Die Leiche wurde von Zivilschützern entdeckt, wie die Kantonspolizei mitteilte.

Damit sind nach dem schweren Unwetter von Ende Juni im oberen Maggiatal nun sechs Personen tot geborgen worden. Zwei weitere werden noch vermisst. Der Leichenfund vom Donnerstag erfolgte bei Wiederherstellungsarbeiten des Zivilschutzes beim Schiessstand von Cevio, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Im Maggiatal waren bereits am Unwetter-Wochenende drei Leichen geborgen worden. Drei Touristinnen aus Deutschland wurden Opfer eines Erdrutsches im Weiler Fontana im Bavonatal, einem Seitental des oberen Maggiatals. Bei Riveo fanden Einsatzkräfte später zweimal eine Leiche im Flussbett der Maggia.

Vor einigen Tagen begann die Schweizer Armee mit der Erstellung einer Unterstützungsbrücke in Cevio als Ersatz für die eingestürzte Visletto-Brücke. Damit würden das obere und das untere Maggiatal wieder mit einer leistungsfähigen Strassenbrücke verbunden.

Am Donnerstag gab der Kanton Tessin bekannt, die Armee setze ihren Einsatz im Tessin zur Bewältigung des Unwetters von Ende Juni bis zum 28. Juli fort. Die Tessiner Regierung hatte um diese Verlängerung des Unterstützungseinsatzes für die zivilen Behörden gebeten. Der Bund bewilligte den verlängerten Einsatz.

11.07.2024, 18:53 Uhr

Evakuierungsplan und Luftbrücke

Die Gefahr durch heftige Gewitter hält die Schweiz weiterhin in Atem. Der Bund warnt vor weiteren Unwettern in den kommenden Tagen, wobei im Tessin das Risiko am grössten ist.

Man stehe wegen der erneuten Unwetterwarnung in regelmässigem Austausch mit Meteoschweiz, sagte Ryan Pedevilla, Leiter der Abteilung Militär und Bevölkerungsschutz im Kanton Tessin, an einer Medienkonferenz im Maggiatal. Ein Evakuierungsplan stehe bereit. Für das von den Unwettern Ende Juni besonders hart getroffene Bavonatal, ein Seitental des Maggiatals, werde noch am Donnerstagabend eine Luftbrücke eingerichtet.

Bewohner können selbst entscheiden

Auf Nachfrage eines Medienschaffenden präzisierte Pedevilla, dass es sich beim Evakuierungsplan um eine «reduzierte Version» des Plans von letzter Woche handle. Auch vor dem vergangenen Wochenende waren heftige Gewitter angekündigt gewesen. Es blieb aber ruhig im Maggiatal. 

Der Vorsteher des Tessiner Polizei- und Justizdepartements, Lega-Politiker Norman Gobbi, ergänzte, dass in der Schweiz die Bürgerinnen und Bürger selbst entscheiden könnten, ob sie evakuiert werden wollten oder nicht. «Das ist nicht wie in amerikanischen Filmen.»

11.07.2024, 15:50 Uhr

Brückenbau im Maggiatal hat begonnen

Nach den verheerenden Unwettern hat die Schweizer Armee mit der Erstellung einer Unterstützungsbrücke in Cevio TI als Ersatz für die eingestürzte Visletto-Brücke begonnen. Damit würden das obere und das untere Maggiatal wieder verbunden.

Die Unterstützungsbrücke des Typs Mabey der Schweizer Armee ist 61 Meter lang und 4,8 Meter breit, wie die Gruppe Verteidigung am Donnerstag mitteilte. Sie habe eine Tragfähigkeit von 40 Tonnen, sodass auch auch das bisher abgeschnittene Unwettergebiet Val Bavona und Lavizzara-Tal wieder für Hilfe mit schweren Mitteln zugänglich werde, hiess es weiter. Bis anhin diente ein Steg als Notlösung, seine Befahrbarkeit und Belastbarkeit sind jedoch stark beschränkt.

Die Visletto-Brücke wurde bei den Unwettern zerstört.
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Im Maggiatal hilft die Armee bei der Wiedererstellung lebenswichtiger Infrastruktur. Die Luftwaffe hatte bis zum vergangenen Montag mit der Hilfe von Helikoptern zudem insgesamt 445 Menschen aus den Unwettergebieten im Tessin evakuiert, wie es weiter hiess. Auch wurden rund 22 Tonnen Material transportiert.

10.07.2024, 16:15 Uhr

Provisorische Brücke kommt in einigen Wochen

Nördlich der infolge der Unwetter zusammengebrochenen Visletto-Brücke soll in den nächsten Wochen durch die Schweizer Armee eine provisorische Brücke gebaut werden. Einen genauen Zeitplan konnte der Tessiner Notfallstab auch am Mittwoch noch nicht präsentieren.

Einerseits dauere die Konstruktion einer solchen Brücke normalerweise mehrere Monate, hielt Diego Rodoni, Leiter der Abteilung Bauwesen, am Mittwoch vor den Medien in Locarno fest.

Andererseits sei noch nicht klar, welche Art von Untergrund man unterhalb der Erdoberfläche finden werde. Aufgrund des hohen Wasserstandes der Maggia hätten diese Untersuchungen nicht so rasch durchgeführt werden können.

Die provisorische Brücke sei für eine Lebensdauer von ungefähr einem Jahr konzipiert, fuhr Rodoni fort. Es sei eine «Frage von Wochen», bis die Brücke stehe.

10.07.2024, 15:50 Uhr

Suche nach Vermissten im Tessin für den Moment unterbrochen

Die Suche nach den verbleibenden drei als vermisst gemeldeten Personen im Maggiatal ist unterbrochen. Dies erklärte der Verantwortliche des Tessiner Krisenstabs Antonio Ciocco an einer Medienkonferenz in Locarno.

Der Krisenstab sei jederzeit bereit, die Suche wieder aufzunehmen, fuhr Ciocco fort. Eine auf das gesamte Maggiatal ausgedehnte Suche habe jedoch keinen Sinn.

Wiederaufnahme bei Hinweisen

Zwei der tot aufgefundenen Vermissten hätten sich an ganz unterschiedlichen Orten aufgehalten, seien jedoch beide bei Riveo geborgen worden. Diese Tatsache zeige, dass der Notfallstab ohne Hinweise in einem «riesigen Gebiet» suchen müsste.

Falls erneut Hinweise auf mögliche Spuren auftauchten, würde man die Suche wieder aufnehmen, schloss Ciocco.

Gesuche um Unterstützung

Derweil sind aus dem schwer getroffenen oberen Maggiatal bisher zwölf Gesuche um finanzielle Unterstützung beim Kanton eingetroffen. Dies teilte der Tessiner Krisenstab am Mittwoch vor den Medien in Locarno mit.

Aus dem Bereich Landwirtschaft sind bisher sieben Gesuche um Unterstützung eingereicht worden, von Privaten, Ämtern und Gemeinden fünf.

Nach dem Unwetter im Kanton Graubünden wurden zunächst vier Personen vermisst. Eine davon konnte lebend gerettet werden. Mehrere Dutzend Personen mussten in der Region Misox und Calanca aus ihren Häusern evakuiert werden, wie die Kantonspolizei Graubünden am Samstag nach 5 Uhr mitteilte. Weitere Angaben waren zum Zeitpunkt der Mitteilung nicht möglich. Die Kantonspolizei berief für Samstagmorgen, 9 Uhr, eine Medienkonferenz ein.

Die massiven Gewitter und Niederschläge hätten am Freitagabend nach einem Bergsturz zu einer Hochwassersituation geführt, hiess es in der Mitteilung weiter. Flüsse seien über die Ufer getreten und Strassen überschwemmt worden.

In Misox ereignete sich am Freitag ein Erdrutsch, der zwischen Roveredo GR und Lumino TI im untersten Teil des Tals die Autobahn A13 in beide Richtungen unterbrach. Die A13 und die italienische Strasse H13 mussten zwischen San Vittore und dem Nordportal des San-Bernardino-Tunnels gesperrt werden. Die Zufahrt von Norden in Richtung Roveredo sei wegen der Sperrung nicht möglich, teilte die Kantonspolizei Graubünden mit.

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