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SBB-Chef Meyer kritisiert Gewerkschaft nach Unfall von Baden AG – die wehrt sich
«Das ist aus dem Zusammenhang gerissen!»

Wer ist hier «stillos»? Zwischen den SBB und der Bähnlergewerkschaft SEV herrscht nach dem tragischen Tod des Zugbegleiters in Baden AG Eiszeit. Diese Woche soll es zur Aussprache kommen.
Publiziert: 18.08.2019 um 21:35 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2019 um 10:59 Uhr
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SBB-Chef Andreas Meyer hatte der Bähnlergewerkschaft Stillosigkeit vorgeworfen, weil sie in der Woche des tragischen Todes eines Zugbegleiters in Baden AG eine Gewinnbeteiligung gefordert hätte.
Foto: Siggi Bucher

Es ist ein happiger Vorwurf: SBB-Chef Andreas Meyer (58) greift den SEV, die Gewerkschaft des Zugpersonals, frontal an und wirft ihm Stillosigkeit vor. Was war geschehen? Die SBB stecken nach dem tragischen Tod eines Zugbegleiters in Baden AG – er wurde in einer defekten Türe eingeklemmt und zu Tode geschleppt – in einer tiefen Krise.

Im Interview mit SonntagsBlick nimmt Meyer dazu Stellung und betont, er habe nichts von defekten Türen gewusst. Doch nach der Frage nach seinem von Gewerkschaftsseite immer wieder kritisierten Lohn von knapp einer Million Franken macht er seinem Ärger Luft.

SBB-Meyer wirft Gewerkschaft Stillosigkeit vor

«Ich glaube nicht, dass mein Lohn im Zusammenhang mit diesem tragischen Unfall wichtig ist», so Meyer. Ihn störe dagegen «ganz besonders, dass man nach diesem tragischen Unfall Gewinnbeteiligungen des Personals fordert, obwohl wir Beteiligungen des Personals an Produktivitätssteigerungen angeboten hatten. Was abgelehnt wurde.»

Die Forderungen der Gewerkschaften erfolgten zu einem Zeitpunkt, «als der verunfallte Mitarbeitende noch nicht einmal beerdigt worden war. Ich gehe davon aus, dass dies unter dem Schock der Ereignisse gesagt wurde. Sonst wäre es schlicht schlechter Stil der ­Gewerkschaften.»

Die Beerdigung des Zugbegleiters, der Andreas Meyer fernblieb, war am Freitag. Die Gewerkschaft SEV forderte allerdings bereits am 19. März anlässlich der SBB-Jahresmedienkonferenz in einer Medienmitteilung eine Gewinnbeteiligung des Personals.

Die SBB-Spitze trifft sich zur Krisensitzung mit der Gewerkschaft

Was aber auch stimmt: Im Interview mit der «Luzerner Zeitung» vom letzten Samstag sagt SEV-Präsident Giorgio Tuti (55) auf die Frage, was sich ändern müsse, damit die SBB ein attraktiver Arbeitgeber sei: «Zum Beispiel, dass die Mitarbeiter eine angemessene Beteiligung am Gewinn von einer halben Milliarde Franken im Jahr 2018 erhalten.» Es gehe um Wertschätzung und die Anerkennung der Tatsache, dass das Personal viel geleistet hat. «Das sollte selbstverständlich sein, bis jetzt sind wir aber nicht durchgedrungen.»

Also doch eine gewisse Pietätlosigkeit? Auf Nachfrage von BLICK betont SEV-Vizepräsident Manuel Avallone (57): «Das ist völlig aus dem Zusammenhang gerissen und schlicht unwahr. Ich wehre mich vehement gegen den Vorwurf der Stillosigkeit.»

Avallone wird diese Woche eine Krisensitzung mit den SBB haben. Nicht mit Meyer, sondern mit Personenverkehrschef Toni Häne (63) – der Nummer zwei der SBB. «Wir verlangen klar Ansagen, wie es um die Sicherheit der Türen steht. Es braucht jetzt ein Umdenken», so Avallone und meint auch die Vorschriften: «Die Zugbegleiter geben das Signal loszufahren, wenn sie noch nicht in den Zug eingestiegen sind. Dieser Ablauf muss grundlegend verändert werden. Wie übrigens in Deutschland üblich. Dort fährt der Lokführer erst los, wenn der Zugbegleiter drin ist – und die Türen zu.»

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