Der Sommer hat uns bisher hohe Temperaturen und trockenes Wetter beschert. Und wenn die Sonne vom Himmel sticht und kein Regen fällt, steigt der Wasserverbrauch. Passend zu dieser durstigen Saison hat der Preisüberwacher Stefan Meierhans die Preise fürs Wasser in den Schweizer Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern analysiert – in fünfzig insgesamt. In diesen Zentren leben rund 2,6 Millionen Personen.
Meierhans' Analyse zeigt Erfreuliches: Die Gebühren fürs Wasser sind im Vergleich zur letzten Analyse im Jahr 2017 um etwa 10 Prozent gesunken.
Dieses Ersparnis wurde durch den tieferen Wasserverbrauch möglich. Die Konsumentinnen und Konsumenten können sich aber nicht auf die Schulter klopfen, denn sie gehen nicht sparsamer mit dem knappen Gut um als früher. Vielmehr sind die Geräte und Installationen effizienter geworden. Sprich: Es wird weniger Wasser verschwendet.
Weniger Wasser, höhere Gebühren
Die Kosten der Wasserversorger sind allerdings nicht gesunken. Gerade wegen der hohen Energiepreise müssen viele davon aktuell scharf kalkulieren.
In einigen Gemeinden, wo die Infrastruktur besonders kostspielig ist, führte der tiefere Wasserverbrauch sogar zu höheren Gebühren: Denn eine kostspielige Infrastruktur löst hohe wiederkehrende Kosten aus – die sogenannten Fixkosten. Wenn die Kosten gleich (hoch) bleiben, der Konsum aber sinkt, steigen die Kosten pro verbrauchten Liter. Folglich müssen diese Versorger fürs Wasser mehr Geld verlangen.
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Handelszeitung» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.handelszeitung.ch.
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Seegemeinden sind häufig teurer
Wenn ein gemeindeeigener Wasserversorger besonders viel Geld verlangt, sind also nicht unbedingt ineffiziente Manager am Werk. Der Preis hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Beispielsweise müssen Gemeinden, die Seewasser nutzen – etwa die Stadt Zürich –, dieses aufwendig reinigen. Diese Filtrierung kostet etwa 40 Rappen pro Kubikmeter – was bei einem kleinen Swimmingpool, der gefüllt 24 Kubikmeter Wasser (vier auf vier Meter und 1,5 Meter tief) fasst, fast 10 Franken ausmacht.
Auch die Grösse des Leitungsnetzes spielt eine Rolle. Bei grossen Gemeinden – etwa Köniz bei Bern – gibt es viele kleine Siedlungen und Höfe. Dies treibt die Kosten ebenfalls in die Höhe.
Grosse Unterschiede
Im Mittel der fünfzig ausgewählten Gemeinden zahlen Grosshaushalte 500 Franken pro Jahr fürs Wasser (bei einem Konsum von 210 Kubikmetern/Jahr). In der einen Hälfte der Gemeinden fällt die Rechnung also höher aus, in der anderen tiefer. Besonders hoch fällt sie in Kloten aus, günstiges Trinkwasser erhält man hingegen in Wettingen und Sion.
Drei-Personen-Haushalte zahlen in St. Gallen besonders viel, gut schneidet hier erneut Sion ab. Im Mittel zahlen solche Haushalte gut 275 Franken im Jahr (155 Kubikmeter/Jahr).
Kleinhaushalte müssen für ihr Wasser im Mittel jährlich gut hundert Franken bezahlen (55 Kubikmeter/Jahr). In Horgen am Zürichsee bezahlen solche Ein-Personen-Haushalte allerdings mehr als das Doppelte. In Sion kostet die Jahresgebühr weniger als ein Drittel als im Mittel der Gemeinden.