In der neuen Überbauung Stockenhof in Regensdorf ZH wurden Legionellen nachgewiesen. Darum hängt jetzt an jedem Wasserhahn ein Filter. Schweizer Hahnenwasser sei im Ländervergleich zwar überdurchschnittlich gut, doch sorglos könne man es nicht konsumieren, sagt Matthias Mend (62), Autor des Buches «Wasser – Das Superelement». Konsumenten rät er Folgendes:
Erstes Wasser nie trinken
Wer einen Hahn morgens oder nach langer Abwesenheit zum ersten Mal aufdreht, muss gemäss Mend unbedingt warten, bis das Wasser schön kühl über die Hand läuft. Erst dann sind Bakterien, die sich womöglich angesammelt haben, aus der Leitung gespült. Laut Trinkwasserverordnung von 2017 müssen sämtliche Trinkwasserleitungen in der Schweiz spätestens alle 72 Stunden gespült oder benutzt werden.
Wasser vor dem Genuss kühlen
Es sei empfehlenswert, Hahnenwasser – falls man es zu einem späteren Zeitpunkt trinken möchte – im Kühlschrank kaltzustellen, sagt Mend. Denn bei niedrigen Temperaturen in der Dunkelheit vermehren sich Bakterien langsamer als bei Zimmertemperatur und Tageslicht. Am besten trinke man Wasser aus Glas, Ton oder Keramik, sagt Mend. Oder – unterwegs – aus Flaschen aus Edelstahl. «Sie sind lichtundurchlässig und das Wasser bleibt länger kühl.»
Boilerwasser gehört nicht in den Mund
Warmes Wasser aus dem Boiler zu trinken, sei gefährlich, sagt Mend. Denn man wisse nicht, wie lange es schon in der Leitung stehe und wann der Inhalt des Boilers das letzte Mal umgesetzt worden sei. Das heisst, dass man Wasser aus dem Hahn nur auf kältester Stufe trinken darf. Personen, die unbedingt heisses Wasser direkt vom Hahn wollen – oder es zum Kochen brauchen –, empfiehlt Mend die Installation eines Quookers. Dieses System für den Privathaushalt, das mehr als 1500 Franken kostet, lässt 100 Grad warmes Wasser direkt aus dem Hahn fliessen.
Den richtigen Filter verwenden
Filtersysteme, die direkt am Hahn angebracht werden, boomen in der Schweiz genauso wie Tischwasserfilter in Form einer Kanne. Wer sie nicht richtig pflegt und die Filterkartuschen nicht regelmässig tauscht, läuft Gefahr, dass sich Krankheitserreger und Mikroorganismen in ihnen vermehren, die dem Wasser einen schlechten Geschmack geben. Mend empfiehlt Filtersysteme aus Edelstahl, die ohne Plastik, Strom und chemische Zusätze auskommen. Manche Edelstahl-Modelle sind neben Filtern aus Aktivkohle und Zeolithen mit weiteren Elementen, wie zum Beispiel einem Stahl-Silbergeflecht, ausgestattet und halten so Keime hundertprozentig zurück.
Fürs Reisen ausgerüstet sein
Er gehe nicht ohne Aktivkohlesticks in die Ferien, sagt Mend. In eine Wasserflasche geworfen, neutralisiert der Stick unangenehme Gerüche wie zum Beispiel den Geruch von Chlor und ergänzt das Leitungswasser mit Mineralstoffen. Japanische Mönche nutzten diese Methode schon im 17. Jahrhundert, um ihr Trinkwasser zu reinigen. Und um sich vor Vergiftung zu schützen.
Sich nicht von Sprudel täuschen lassen
Wasser aus Trinkwassersprudlern wirke im Mund zwar lebendig, sagt Mend. «Das sagt aber nichts über seine Qualität aus.» Er vergleicht selbstgemachtes «Blöterliwasser» mit einem alten Auto, das man neu lackiere. «Es sieht zwar besser aus, ist jedoch immer noch alt.» Richtig quellfrisches Wasser, wie es zum Beispiel an Orten über 1500 Meter aus dem Hahn komme, habe das nicht nötig. «Es ist auch ohne zusätzliche Anreicherung lebendig.»
Matthias Mend beschäftigt sich mit seiner Firma in Männedorf ZH unter anderem mit der Rolle von Wasser für die Gesundheit des Menschen. Einer der Gründe, warum sich Hahnenwasser verschlechtere, sei die Erderwärmung, sagt er. Sie sorge dafür, dass die Temperatur der Gebäude steige und damit die des Wassers in den Leitungen. «So vermehren sich Bakterien schneller.» Darunter auch Legionellen, die die Atemwege infizieren und eine Form der Lungenentzündung verursachen können. Die Zahl der Menschen, bei denen diese sogenannte Legionärskrankheit diagnostiziert wurde, ist in den vergangenen 20 Jahren um das Fünffache gestiegen.
Matthias Mend beschäftigt sich mit seiner Firma in Männedorf ZH unter anderem mit der Rolle von Wasser für die Gesundheit des Menschen. Einer der Gründe, warum sich Hahnenwasser verschlechtere, sei die Erderwärmung, sagt er. Sie sorge dafür, dass die Temperatur der Gebäude steige und damit die des Wassers in den Leitungen. «So vermehren sich Bakterien schneller.» Darunter auch Legionellen, die die Atemwege infizieren und eine Form der Lungenentzündung verursachen können. Die Zahl der Menschen, bei denen diese sogenannte Legionärskrankheit diagnostiziert wurde, ist in den vergangenen 20 Jahren um das Fünffache gestiegen.