Für die SP Frauen ist der Handlungsbedarf gross. «Betreuungsplätze für Kinder sind in der Schweiz zu ungleich verteilt, zu rar und meist viel zu teuer», sagte die Berner Nationalrätin und Co-Präsidentin der SP Frauen, Tamara Funiciello (31) an der Mitgliederversammlung in Lausanne.
«Das muss sich ändern», findet auch die zweite Co-Präsidentin Martine Docourt. Für viele Familien, insbesondere für Alleinerziehende, sei die Kinderbetreuung eine Notwendigkeit, die Integration und Chancengleichheit bedeute.
Einstimmig Resolution verabschiedet
Einstimmig haben die SP Frauen Schweiz haben am Samstag eine Resolution verabschiedet, um eine Initiative zur Kinderbetreuung als öffentlichen Dienst zu lancieren, der allen Kindern im Land zugänglich ist.
Die Initiative zielt auch darauf ab, eine angemessene Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen für alle Tagesmütter und -väter zu gewährleisten, «was unter anderem ein besseres Betreuungsverhältnis und ausreichend Personal in den Kindertagesstätten bedeutet», so die SP Frauen.
Die Betreuungsarbeit werde schlecht bezahlt, obwohl sie von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung sei, heisst es in dem Text weiter, und es wird darauf hingewiesen, dass die Initiative nicht nur Kinderkrippen, sondern die Kinderbetreuung im Allgemeinen betreffen sollte.
Basler SP ist schon einen Schritt weiter
Die SP Frauen sind schweizweit nicht die ersten mit dieser Forderung. Die Basler Sozialdemokraten haben bereits im Sommer 2020 eine Initiative «Kinderbetreuung für alle» eingereicht. Der Kanton solle eine kostenlose Kinderbetreuung bis zum Eintritt in die Primarschule finanzieren.
Auch soll ein Angebot in den zugelassenen Betreuungsstrukturen sichergestellt werden. Alle in Basel-Stadt wohnhaften Familien hätten demnach Anspruch auf mindestens zwei Tage Betreuung. Weiter würde die Regierung die Qualität der subventionierten Anbieter stärken und deren Arbeitsbedingungen verbessern.
Die Basler Regierung zeigt sich in einem kürzlich veröffentlichten Bericht allerdings zurückhaltend. Nach ersten groben Schätzungen würde eine Annahme der Initiative alleine im Stadtkanton zu jährlichen Kosten von 54 Millionen Franken führen. Und da seien eine mögliche Erhöhung der Nachfrage, eine Verbesserung der Arbeitsbedingung sowie Investitionskosten noch gar nicht eingerechnet. (SDA/dba)