Die Mehrheit der Aussenpolitischen Kommission (APK-N), deren Mitglied SVP-Nationalrat Roger Köppel (57) ist, ist der Auffassung, dass dieser mutmasslich eine Amtsgeheimnisverletzung begangen habe. Die Kommission liess ihre entsprechende Stellungnahme dem Ratsbüro zukommen. Dieses hat über eine Disziplinarmassnahme zu entscheiden.
Am Freitag befasste das Ratsbüro sich mit dem Fall. Es habe beschlossen, den Entscheid über die Eröffnung eines Disziplinarverfahrens gegen Köppel bis zum Abschluss eines Strafverfahrens gegen ihn wegen Verdachts auf Amtsgeheimnisverletzung zu vertagen, so eine Sprecherin der Parlamentsdienste.
Bundesanwaltschaft will ermitteln
Köppel drohen Ermittlungen der Bundesanwaltschaft. Am Mittwoch entschied die Immunitätskommission des Nationalrates, Köppels Immunität aufzuheben. Damit die Bundesanwaltschaft ermitteln kann, muss die Rechtskommission des Ständerates zustimmen.
Köppel hatte auf «Weltwoche Daily» von einer Durchsuchung bei der lokalen Tochterfirma des Schweizer Uhrenherstellers Audemars Piguet in Moskau berichtet. Dabei soll der russische Inlandgeheimdienst wegen angeblicher Zollvergehen Uhren im Wert von mehreren Millionen Franken beschlagnahmt haben.
Köppel steht im Verdacht, damit das Kommissionsgeheimnis verletzt zu haben, die APK-N reichte entsprechend Strafanzeige ein. Die Bundesanwaltschaft ersuchte die zuständigen Parlamentskommissionen um die Aufhebung von Köppels Immunität. (SDA)