Die Geschichte stellt das internationale Genf in ein schlechtes Licht. Winnie Byanyima (64), Chefin der AIDS-Behörde der Vereinten Nationen (UNAIDS), soll Opfer von einer «rassistischer Belästigung» geworden sein, wie sie auf X schreibt, dem ehemaligen Twitter.
«Seit drei Jahren lebe ich in einem Wohnblock mit einem privaten Park.» Ein Sicherheitsdienst habe die Polizei gerufen, obwohl sie lediglich im Park trainierte. «Ich habe die rassistische Belästigung satt», beklagte sich Byanyima und postete ein Foto von zwei weissen Polizisten und einem weissen Sicherheitsbeamten. «Die Polizisten haben mich wie einen Eindringling in meinem eigenen Raum behandelt», schreibt sie in ihrem Post, der über 750'000 Mal aufgerufen wurde.
Die Genfer Polizei bestätigte auf Blick-Anfrage, dass die Polizei am Mittwoch kurz nach 10.30 Uhr aufgrund eines Anrufs eingeschritten sei. Dieser informierte sie darüber, «dass sich eine Person weigere, sich gegenüber einem privaten Sicherheitsbeamten auszuweisen».
Schwierige Identitätskontrolle
«Als die Polizei eintraf, befanden sich drei Personen am fraglichen Ort», schrieb die Sprecherin Tiffany Cudré-Mauroux: der private Sicherheitsbeamte, die betroffene Person und ihr Trainer. Nachdem sie versucht hatten, mit der Person zu sprechen, forderten die Polizisten sie auf, sich auszuweisen, um die üblichen Kontrollen durchführen zu können. «Erst nach mehrmaliger Aufforderung wurden den Polizisten Ausweispapiere vorgelegt».
Die Polizei sagt, sie habe den Fall an das Ombudsorgan der Polizei, ein unabhängiges Organ der Genfer Kantonspolizei, weitergeleitet. «Darüber hinaus wurden auch Schritte mit der Brigade für diplomatische Sicherheit unternommen, die, wenn ein Ereignis mit Vertretern des diplomatischen Korps eintritt, sich mit den Diplomaten trifft, um die Situation zu klären», erklärt sie weiter. Jeder, der von einem Polizeieinsatz betroffen sei, könne eine Beschwerde bei der Staatsanwaltschaft oder der Polizeikommandantin einreichen.
Winnie Byanyima hat den Vorfall offensichtlich mitgenommen. In einem weiteren Tweet schreibt sie: «Ich vermisse meine Heimat, Afrika. Ich werde zurückkehren.» Damit dürfte sie aber mindestens bis zum Ende der Amtszeit warten müssen. Eine entsprechende Blick-Anfrage blieb bislang unbeantwortet.