«Hetzjagd stoppen»
Schweizer Promis stellen sich hinter Sanija Ameti

Der Fall Sanija Ameti schlägt schweizweit hohe Wellen. Seit Samstag wird die 32-jährige Politikerin in den sozialen Medien übel beschimpft. Nun stellen sich bekannte Schweizer Persönlichkeiten hinter die 32-Jährige.
Publiziert: 11.09.2024 um 15:48 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2024 um 21:15 Uhr
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Der Instagram-Post hatte für Sanija Ameti weitreichende Folgen. Sie verlor ihren Job und hat ein Parteiausschluss-Verfahren am Hals.
Foto: keystone-sda.ch

Ihr Post hat in der Schweiz einen Sturm der Entrüstung ausgelöst: Am Samstag veröffentlichte die Zürcher GLP-Politikerin Sanija Ameti (32) auf Instagram ein Video, in dem sie mit einer Luftpistole auf ein Bild mit Jesus und Maria schoss. 

Trotz einer öffentlichen Entschuldigung Ametis gingen die Wogen danach hoch. Die Kommentarspalten in den digitalen Medien sind voll von wüsten Beleidigungen gegen Ameti. Nun stellen sich zahlreiche Schweizer Politiker und Persönlichkeiten hinter die 32-Jährige und verlangen, dass die «Hetzjagd» ein Ende nehme. 

Unter dem Titel «Das geht zu weit» lancieren sie eine Online-Petition für mehr Fairness im Umgang mit Ameti. Zunächst haben die Portale von «CH Media» über die Petition berichtet. Sie habe mit ihrem Instagram-Post viele Menschen verletzt, heisst es im Text. Sie sei aber für ihre Fehler gerade gestanden und habe sich öffentlich entschuldigt. Ameti würde bereits berufliche und politische Konsequenzen für ihr Handeln tragen. 

«Eine öffentliche Entschuldigung muss einen Wert haben»

«Was darauf folgte, sind Verunglimpfungen, Gewaltaufrufe und teilweise rassistische und sexistische Hetze.» In der Online-Petition heisst es: Auch eine Politikerin, die einen Fehler mache, müsse fair behandelt werden. «Eine öffentliche Entschuldigung und Reue müssen in unserer Gesellschaft einen Wert haben», fordern die Unterzeichnenden. «Der Umgang mit Ameti «ist unserem demokratischen Rechtsstaat und unserer Gemeinschaft nicht würdig.»

Die Petition unterzeichnet haben unter anderen die SP-Nationalrätinnen Anna Rosenwasser (34) und Tamara Funiciello (34), die Grüne Nationalrätin Katharina Prelicz Huber (64), GLP-Nationalrat Beat Flach (59), die ehemalige BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti sowie Dominik Waser (26), Grüner Gemeinderat der Stadt Zürich. 

Doch auch ausserhalb der Politik finden sich Unterstützer. So unterzeichneten die Slam-Poetin Lara Stoll (37), der Komiker Patrick «Karpi» Karpiczenko (38) und der Publizist Roger de Weck (70) die Petition. 

«Wir wollen keine Hexenjagd»

Und sogar Niels Fiechter, Präsident der jungen SVP, mahnt zur Ruhe. In einem Beitrag auf X schreibt Fiechter: «Dass Ameti politisch erledigt ist, ist richtig und gut. Dass sie ihren Job verliert, ist falsch und unfair. Lassen wir die Justiz arbeiten und urteilen. Die Anwendung von Selbstjustiz ist nicht angezeigt. Wir wollen keine Hexenjagd.»

Bei der Sitzung des Zürcher Stadtparlamentes vom Mittwochabend blieb Ametis Stuhl leer. Sie blieb der Sitzung fern. Fraktionserklärungen der anderen Parteien gab es zum «Fall Ameti» erstaunlicherweise keine. Die Zürcher GLP-Fraktion prüft derzeit einen Parteiausschluss. 

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