Medizinische Analysen sind in der Schweiz zu teuer – zu diesem Schluss kommt Preisüberwacher Stefan Meierhans (53). Er fordert Tarifanpassungen und regt eine umfassende Reform der Laborlandschaft an. Der Preisüberwacher sieht dabei ein jährliches Sparpotenzial von über 1,5 Milliarden Franken.
Unverhältnismässige Kosten für medizinische Analysen
Meierhans untersuchte die Preise für die zehn teuersten medizinischen Analysen in der Schweiz. Im Vergleich mit den Nachbarländern Deutschland und Frankreich und den Niederlanden zeigt sich, dass alle untersuchten Tarife in der Schweiz deutlich höher sind. In einigen Fällen bezeichnet Meierhans die Unterschiede sogar als «unverhältnismässig gross».
Insbesondere Schweizer Praxislaboratorien schneiden schlecht ab: Eine Analyse zur Überwachung eines Nierenversagens kostet 18-mal mehr, Blutuntersuchungen sind sogar 31-mal teurer.
Auch Schweizer Speziallabore verursachen für Routinetests bis zu 2,3-mal so hohe Kosten wie in den drei Vergleichsländern.
Tarifanpassungen und Reform der Laborlandschaft nötig
Ein Sparpotenzial von bis zu 1,5 Milliarden Franken könnte bei einer Angleichung an die Durchschnittstarife der Nachbarländer erreicht werden. Der Preisüberwacher empfiehlt deshalb dem Innendepartement, die Tarife aufgrund eines Auslandpreisvergleiches festzulegen.
Zudem drängt er darauf, dass das bestehende Leistungsangebot analysiert wird und darauf basierend eine umfassende Reform erfolgt, wie dies im Ausland bereits passiert sei. (SDA)