Die ÖV-Preise müssen purzeln: Der Preisüberwacher Stefan Meierhans (50) erwartet «allgemeine Tarifsenkungen im öffentlichen Verkehr ab Dezember 2020». Heisst: Die Ticketpreise sowohl im profitablen Fern- als auch im subventionierten Regionalverkehr sollen günstiger werden.
Es sei das erste Mal, dass generelle Preissenkungen auf dem Tisch liegen, so Meierhans. Denn: «Nach Jahrzehnten der Preissteigerungen hat sich auch die finanzielle Lage im subventionierten Regionalverkehr merklich gebessert.»
Mehr als nur Sparbillette
So seien ab 2021 etwa sinkende Kosten beim Trassenpreis zu erwarten. Eine entsprechende Vorlage ist zurzeit in der Vernehmlassung. Aber auch, da die Tariferhöhung von 2014 laut Meierhans höher als nötig war, sei es «höchste Zeit» für eine Preissenkung.
Bis anhin mussten stets Lösungen gesucht werden, die nur den Gewinn beim Fernverkehr schmälerten und den Regionalverkehr nicht belasteten – wie etwa Sparbillette.
Jetzt soll die Branche Vorschläge ausarbeiten, wie sich eine allgemeine Tarifsenkung gestalten liess, sagt der Preisüberwacher. Es sei Zeit, dass «den vielfach geäusserten Willensbekundungen nach Tarifsenkungen nun auch Taten folgen».
Vorerst gibts keine Preissenkung
Die Branchen-Pläne, dass GA teurer zu machen, stossen Meierhans dabei sauer auf: «Dass die besten Kunden einen gewissen Rabatt erhalten und Wenignutzer mehr bezahlen, ist nicht nur üblich, sondern schlichtweg notwendig!»
Sinken nun die SBB-Preise wirklich? Die SBB will auf Anfrage von BLICK nichts sagen und verweist auf den ÖV-Verband «ch-direct». Dort heisst es, die ÖV-Branche nehme die Forderungen des Preisüberwachers «zur Kenntnis».
Nächstes Jahr werde jedenfalls «keine nationale Tariferhöhung» erfolgen, sagt eine Mediensprecherin. Doch eine Tarifsenkung, wie der Preisüberwacher sie fordert, ist zurzeit nicht in Aussicht: «Zu allfälligen Preisänderungen per Ende 2020 können zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen gemacht werden.» Das klingt wenig versprechend.