Wo er recht hat, hat er recht. Wenn auch nicht ganz: Am Dienstag twitterte der St. Galler FDP-Nationalrat Marcel Dobler (41), dass der Bund ab Montag wieder die Kosten für die Corona-Tests übernehme. So will es das Parlament. Gemäss Verordnung bezahle der Bund bis zu 47 Franken pro Schnelltest, so der Freisinnige.
Dieser Beitrag ist allerdings nicht mehr aktuell. Seit kurzem werden einer Apotheke oder einem Testzentrum nur noch maximal 36 Franken pro Test vergütet.
Teuer wird es trotzdem. Bei derzeit durchschnittlich 80'000 durchgeführten Tests am Tag wären das 2,9 Millionen Franken täglich, die der Steuerzahler berappen muss – wohl mehrheitlich für Leute, die die kostenlose Impfung nicht in Anspruch nehmen wollen.
Betrag zu hoch
«Als Steuerzahler läuft es mir kalt den Rücken runter!», twitterte FDP-Nationalrat Dobler. Und das geht nicht nur ihm so: Auf Anfrage sagt auch der Eidgenössische Preisüberwacher Stefan Meierhans (53, Mitte): «Der Betrag ist ziemlich hoch.» Schreitet der Preisüberwacher nun ein? Auf Nachfrage macht Meierhans deutlich: «Ja, ich werde dem Bundesrat eine Empfehlung abgeben.» Man wisse ja, dass ein staatlich garantierter Höchstpreis in vielen Fällen dazu führe, dass der Preis für die Endkunden auf dieses Niveau angehoben werde, so Meierhans.
Welchen Preis Meierhans empfiehlt, sagt er nicht. Er macht aber klar, dass sich der Bund am Marktpreis orientieren sollte. Die günstigsten Tests auf dem Markt kosteten in der Deutschschweiz bislang 20 bis 25 Franken. Der Bund dürfte den Höchstpreis damit kaum auf über 23 Franken festlegen können.
Noch immer 50 Millionen
Bei einem Höchstpreis von 23 Franken würde der Steuerzahler 13 Franken pro Test sparen – oder 1 Million Franken am Tag, wenn man zur Berechnung wieder die rund 80'000 Tests heranzieht. Zwar kosteten unser Land die Gratistests somit unter dem Strich noch immer über 50 Millionen Franken im Monat – aber eben mehr als 30 Millionen Franken weniger als die bislang geplante Lösung des Bundes.
Kommt der Bund der Empfehlung des Preisüberwachers nicht nach, hat das Innendepartement (EDI) sich öffentlich zu erklären, weshalb es den Steuerzahler mit unnötig hohen Kosten für die Tests belastet. Doch das dürfte für Alain Bersets Departement kaum nachvollziehbar zu begründen sein. (pt)