Posse in der SVP-Aargau
Andreas Glarner will aus Trotz nun doch Parteipräsi bleiben

Spektakuläre Wende in der SVP Aargau: Der umstrittene Parteipräsident Andreas Glarner kündigt an, sein Amt nun doch nicht freiwillig abgeben zu wollen. Obwohl das in der SVP-Geschäftsleitung mit seinem Einverständnis beschlossen wurde. Nun kommt es zum Showdown.
Publiziert: 29.11.2024 um 17:46 Uhr
Provokateur aus Oberwil-Lieli: Andreas Glarner eckt auch in der eigenen Partei an.
Foto: Keystone
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Rolf CavalliStv. Chief Content Officer

Andreas Glarner (62) stellt sich gegen seine SVP-Geschäftsleitung: «Ich möchte Präsident der SVP Aargau bleiben und werde dies der Geschäftsleitung und dem Kantonalvorstand meiner Partei am 12. Dezember auch so beantragen.» Das sagte er am Freitag gegenüber der «Aargauer Zeitung» (AZ).

Blick enthüllte am 11. November: Der umstrittene SVP-Politiker steht vor dem Abgang als Präsident der SVP Aargau. Es sei geplant, dass er das am 12. Dezember dem über 100-köpfigen Parteivorstand mitteile. Der Druck in der SVP-Geschäftsleitung für diesen Schritt war gross. Auch, weil Glarner immer wieder mit persönlichen Angriffen auf Social Media gegen politische Gegner zur Belastung für die Partei werde. Zuletzt gab es Morddrohungen gegen eine Mitte-Politikerin nach einem Glarner-Tweet gegen sie. Sie bekam Polizeischutz.

Glarner tobte nach Blick-Artikel

Wie kam es zur spektakulären Glarner-Wende? Schon nach dem Blick-Artikel befürchteten interne Kritiker, dass Glarner aus Trotz auf seinen Entscheid zurückkommen könnte. Gegenüber der AZ macht Glarner gute Miene: Es sei «keine Trotzreaktion, sondern eine wohlüberlegte Entscheidung». Blick weiss: Intern tobte Glarner, weil seine Rücktrittsankündigung vorzeitig an die Öffentlichkeit gelangte.

Im Interview mit der AZ will Nationalrat Glarner nun nichts mehr davon wissen, dass er in der Geschäftsleitung seinen Rücktritt angekündigt hatte.

Blick kennt das Protokoll der damaligen Geschäftsleitungssitzung. Darin ist festgehalten: Andreas Glarner gibt bekannt, nicht mehr für eine Wiederwahl anzutreten und sein Amt zur Verfügung zu stellen. Weiter heisst es im Protokoll, die Geschäftsleitung lege fest, dass Glarner seinen Rücktritt am 12. Dezember gegenüber dem Vorstand kommuniziere. 

Umso erstaunter sind die anderen zehn Mitglieder der Geschäftsleitung über Glarners Flucht nach vorn – ohne Absprache. Zitieren lassen will sich von der Aargauer Parteispitze zur Stunde aber niemand. Sie scheinen Glarners Kehrtwende erst einmal verdauen zu müssen. Und Glarner selbst? Er will auf Anfrage weiterhin nichts zu internen Vorgängen in seiner Partei sagen.

Fakt ist: Glarner hat seinen SVP-Kollegen in der Leitung den Fehdehandschuh hingeworfen. Er setzt alles auf die Karte Parteivolk, wenn es um seine mögliche Wiederwahl geht. Für einen Showdown im Parteivorstand vom 12. Dezember ist gesorgt.

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