Polizeiliche Kriminalstatistik 2024
Mehr digitale Verbrechen und schwere Gewaltdelikte

Die Kriminialität in der Schweiz steigt weiter an. Zuwachs gab es 2024 vor allem bei digitalen Verbrechen und schweren Gewaltdelikten. Das zeigt die neue Polizeiliche Kriminalstatistik.
Publiziert: 24.03.2025 um 09:31 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2025 um 11:38 Uhr
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Im Jahr 2024 wurden 563'633 Straftaten polizeilich registriert.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Kriminalität in der Schweiz steigt 2024 um 8% auf 563'633 Straftaten
  • Cyberkriminalität verdreifacht sich seit 2020, Phishing-Angriffe steigen um 56,2 %
  • Schwere Gewaltstraftaten nehmen zu, Vergewaltigungen steigen um knapp 30 %
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Im Jahr 2024 sind in der Schweiz 563'633 Straftaten polizeilich registriert worden, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mit. Das entspricht einem Anstieg von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Besonders gestiegen ist die Anzahl digital begangener Straftaten mit einem Plus von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt sind über 59'000 digitale Straftaten registriert worden. Damit hat sich die Anzahl seit 2020 mehr als verdoppelt.

Über 90 Prozent davon fallen in den Bereich der Cyber-Wirtschaftskriminalität, schrieb das BFS. Auffällig sei der Zuwachs bei den Phishing-Angriffen (+56 Prozent) sowie beim Missbrauch von Online-Zahlungssystemen, Wertkarten oder einer fremden Identität (+105 Prozent). Auch bei 80 Prozent der insgesamt 34'000 Betrugsstraftaten wurde ein digitales Tatvorgehen erfasst.

Mehr schwere Gewaltstraftaten

Knapp 49'000 Gewaltstraftaten sind 2024 verzeichnet worden. Bei den schweren Gewaltdelikten ist laut Statistik seit Beginn der Erfassung im Jahr 2009 eine steigende Tendenz zu beobachten. Gegenüber dem Vorjahr haben diese Straftaten um fast 20 Prozent zugenommen. Das sind etwa 2500 Straftaten. Einen starken Zuwachs gab es bei schweren Körperverletzungen (+17 Prozent) und Vergewaltigungen (+29 Prozent).

Abgenommen hat hingegen laut BFS-Statistik die Zahl der vollendeten Tötungsdelikte. Diese gingen im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent zurück. Etwas mehr als die Hälfte der 45 Tötungsdelikte geschah im häuslichen Bereich. Bei den getöteten Menschen in der (ehemaligen) Partnerschaft handelte es sich um 17 Frauen und 2 Männer. In Familien- oder anderen Verwandtschaftsbeziehungen sind eine Minderjährige, eine Frau und fünf Männer getötet worden.

Die SP Frauen forderten umgehend wirksame Massnahmen gegen geschlechtsspezifische und sexualisierte Gewalt. Es brauche bessere Prävention, konsequente Strafverfolgung und verstärkten Opferschutz, teilten die SP Frauen am Montag mit. In einer Petition, die am Montag eingereicht werden soll, fordern sie mindestens 350 Millionen Franken für den Schutz von Frauen und Mädchen. Das Geld solle genutzt werden für mehr Plätze in Frauenhäusern, mehr Ressourcen für Opferberatungsstellen, Notrufnummern, Täterarbeit und nationale Präventionskampagnen.

Zunahme bei Hass und Diskriminierung

Im vergangenen Jahr gab es pro Tag 126 Einbruch- und Einschleichdiebstähle, so die Statistik. 46'000 solche Delikte sind insgesamt registriert worden, was einem Plus von 11 Prozent entspricht. Den stärksten Anstieg bei den Diebstahlformen gab es beim Fahrzeugdiebstahl (+9 Prozent), dem Fahrzeugeinbruchdiebstahl (+27 Prozent) und dem Ladendiebstahl (+7 Prozent).

Seit 2018 stieg die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten in Bezug auf Diskriminierung und Aufruf zu Hass stetig an. 2024 sind gemäss BFS fast 600 solcher Straftaten verzeichnet worden. Das ist eine Zunahme von fast 50 Prozent. 89 Prozent der Fälle beziehen sich auf Ethnie und Religion, der Rest auf die sexuelle Orientierung.

Zahl Beschuldigter bleibt konstant

Etwa 92'000 Menschen sind 2024 polizeilich beschuldigt worden. Rund 11'000 davon waren Minderjährige. Bei den Erwachsenen ab 25 Jahren habe es zum dritten Mal in Folge einen Anstieg gegeben (+2,5 Prozent) auf ein Total von rund 67'000 Menschen, hiess es weiter.

Über 42 Prozent der Beschuldigten waren Schweizer Staatsangehörige. 31 Prozent gehörten zur ständigen ausländischen Wohnbevölkerung. Knapp 7 Prozent waren Asylbewerber und etwa ein Fünftel waren Ausländerinnen und Ausländer ohne ständigen Wohnsitz in der Schweiz.

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