Polizei scheint machtlos, SVP-Wobmann ist sauer
Touristinnen umgehen Burkaverbot mit Corona-Masken-Trick

Seit Anfang Jahr gilt ein Verhüllungsverbot in der Schweiz. Doch Touristinnen aus dem arabischen Raum können das mit einem Trick leicht umgehen. Die Polizei zeigt sich machtlos.
Publiziert: 14.04.2025 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 12:06 Uhr
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In Interlaken gibt es sehr viele Touristinnen aus dem arabischen Raum.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Verhüllungsverbot in der Schweiz: Touristinnen nutzen Hygienemasken als Ausweg
  • SVP-Politiker fordert Polizei auf, nach konkreten Krankheiten zu fragen
  • Bussen bis zu 1000 Franken bei Verstössen, bisher ein Fall in Zürich
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lucien FluriCo-Ressortleiter Politik

Seit Anfang Jahr gilt es in der ganzen Schweiz: das Verhüllungsverbot. Es trifft Fussball-Hooligans oder Demonstranten ebenso wie Touristinnen aus dem arabischen Raum, die ihr Gesicht nicht offen zeigen wollen oder dürfen.

Doch offenbar gibt es eine einfache Möglichkeit, dass die Touristinnen ihr Gesicht nicht zeigen müssen – und dennoch keine Busse erhalten: Die aus den Covid-Zeiten hinlänglich bekannte Hygienemaske ist die Lösung. So berichtet es SRF. Zitiert wird ein Reiseveranstalter aus dem Tourismus-Hotspot Interlaken. Dieser hat sich auf Touristinnen und Touristen aus Ländern wie Saudi-Arabien, Kuwait oder Katar spezialisiert.

Der Trick ist demnach bereits aus anderen Orten mit Verhüllungsverbot bekannt, etwa aus Frankreich. Einzelne Kantone wie das Tessin kennen das Verhüllungsverbot schon länger.

SVP-Wobmann: «Polizei muss fragen»

Bei den Touristinnen ist das Verbot offenbar bekannt. Geschadet hat es der Tourismusdestination bisher dennoch nicht. «Die meisten Gäste werden sich anpassen. Sie empfinden es nicht als Angriff auf ihre Kultur», wird Renato Julier von Interlaken Tourismus zitiert. Die Polizei zeigt sich gegenüber dem Trick machtlos. «Wir wissen ja nicht, ob die Frauen wirklich krank sind oder nicht», sagt eine Sprecherin.

Der frühere SVP-Nationalrat Walter Wobmann (67) hat die Burkaverbots-Initiative lanciert. Auf Anfrage von Blick sagt er, tatsächlich seien im Gesetz Ausnahmen bei gesundheitlichen Probleme vorgesehen, etwa wenn jemand Probleme mit dem Immunsystem hat.

Für Wobmann ist aber ebenso klar: Gesundheitliche Probleme sind in der Regel ärztlich belegbar. «Ich verlange von der Polizei, dass sie die Leute frage, welche konkreten Krankheiten sie denn hätten.» Könnten diese nicht nachgewiesen werden, werde schlicht das Gesetz umgangen.

Bisher ein Fall in Zürich

Bei Widerhandlungen gegen das Verhüllungsverbot drohen Bussen bis zu 1000 Franken. Wer Burka oder Nikab in der Öffentlichkeit trägt, muss mit 100 Franken Busse rechnen.

Bisher ist ein Bussen-Fall aus Zürich bekannt, allerdings hat die Frau gegen die Verzeigung Einsprache erhoben. Weitaus häufiger sind Bussen in Zusammenhang mit Demonstrationen, wie Blick kürzlich berichtete.

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