Heimliche Trump-Wähler blamieren Prognostiker
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Darum waren Vorhersagen falsch:Heimliche Trump-Wähler blamieren Prognostiker

Politologe Perron erklärt die falschen Vorhersagen
Heimliche Trump-Wähler blamieren Prognostiker

Eigentlich hätte es für Joe Biden eine klare Sache werden sollen. Der demokratische Herausforderer im Präsidentschafts-Wahlkampf war deutlich Favorit. Wie konnten sich die Meinungsforscher nur so täuschen? US-Wahlkampfexperte Louis Perron ordnet ein.
Publiziert: 05.11.2020 um 08:50 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2020 um 11:12 Uhr
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Die Prognosen unterschätzen die Anhängerschaft des US-Präsidenten Trump.
Foto: Keystone

Obwohl die Demokraten viel Geld für die Präsidentschaftswahlen, aber auch für den Senat zur Verfügung hatten, blieb die prognostizierte blaue Welle aus. «Jetzt muss die Demokratische Partei ernsthaft über die Bücher», sagt der Schweizer Politologe und US-Wahlkampfexperte Louis Perron.

Doch warum lagen die Prognosen erneut stark daneben? Fast alle Umfragen gingen von einem klaren Sieg des demokratischen Herausforderers Joe Biden (77) aus.

Man wusste von Trumps Chance

Perron weist auf Blick TV darauf hin, dass zwar praktisch alle Prognosemodelle Biden klar vorne sahen, aber sie räumten dem Republikaner Donald Trump (74) eine Chance von zehn bis dreissig Prozent ein, wiedergewählt zu werden.

«Wenn man die Umfragen mit den Wahlresultaten vergleicht, beispielsweise in Ohio und Florida, dann fällt mir auf, dass der Wähleranteil Trumps sehr stark von den Prognosen abweicht», so der Politologe.

Leute lügen

Als Erklärung führt Perron eine Theorie des republikanischen Instituts Trafalgar an. Sie geht von «Shy Trump Voters», also schüchternen Trump-Wählern, aus: Die USA seien ein Land, in dem die Leute gegenüber ihrem Arzt, den Steuerbehörden und ihrem Ehepartner lügen. «Warum sollen sie bei den Umfragen plötzlich zu wildfremden Leuten ehrlich sein?», fragt Perron. Gerade bei jemandem, der so polarisiere wie Trump, sei die Gefahr gross, dass die Leute lieber verschweigen, dass sie Trump-Fans sind und ihn wählen.

Natürlich seien die meisten Prognosen danebengelegen, so Perron. Das müsse die Umfrageindustrie analysieren. Aber Wahlbefragungen hätten auch gezeigt, dass viele enttäuschte Trump-Wähler bis zuletzt unentschlossen waren. «Normalerweise entscheiden sich die Unentschlossenen für den Herausforderer.» Diesmal könnte ein grosser Teil davon am Schluss doch wieder Trump gewählt haben.

Uninformierte können überraschen

Bestätigt hat sich für Perron, dass die Leute, die am schlechtesten informiert sind, am wenigsten am politischen Geschehen teilnehmen und sich unentschlossen zeigen, die grössten Überraschungen auslösen können. (pt)

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