Transgender-Senatorin, QAnon-Anhängerin und ein Toter
Auch das sind Gewinner der US-Wahlen 2020

Die US-Wahlen drehen sich längst nicht nur um Donald Trump und Joe Biden. Denn der Kampf zwischen Republikanern und Demokraten spielt sich auch an anderen Schauplätzen ab – unter anderem im Kongress. Das sind die interessantesten gewählten Vertreter.
Publiziert: 04.11.2020 um 18:32 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2020 um 08:29 Uhr
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Die Demokratin Sarah McBride wurde als erste Transgender-Politikerin für einen US-Bundesstaat in den Senat gewählt.
Foto: imago

Im Mittelpunkt der US-Wahlen steht ganz klar das Rennen zwischen dem amtierenden Präsidenten Donald Trump (74) und seinem Herausforderer Joe Biden (77).

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Bei den Wahlen dreht es sich aber auch um Sitze im Kongress. Die Demokraten haben bei den Kongresswahlen in den USA nach Prognosen von TV-Sendern ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus verteidigt. Ihre Hoffnungen, auch die Kontrolle im Senat zu erringen, bekamen aber einen schweren Dämpfer. Der Grund: Mehrere republikanische Senatoren, die als Wackelkandidaten galten, konnten ihre Sitze verteidigen.

Im Gegensatz zum Präsidenten werden die Abgeordneten im Repräsentantenhaus und die Senatoren in direkter Wahl bestimmt. Jeder Bundesstaat entsendet zwei Senatoren in den Kongress, bisher hielten die Republikaner eine Mehrheit von 53 der 100 Sitze. Das sind die bisher schillerndsten gewählten Politiker und Politikerinnen:

Erste Transgender-Senatorin

Die Demokratin Sarah McBride (30) wurde am Dienstag für den US-Bundesstaat Delaware in den Senat gewählt. Sie ist damit die erste offen lebende Transgender-Politikerin in den USA, die in dieses Amt gewählt wurde. McBride hat sich für Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Menschen (LGBTQ) eingesetzt. Im Weissen Haus hatte sie unter Ex-Präsident Barack Obama (59) ein Praktikum absolviert.

Der Tote

In North Dakota ist ein im Oktober nach einer Corona-Infektion verstorbener Kandidat in das örtliche Parlament des Bundesstaats gewählt worden. David Andahl (†55) blieb auf dem Wahlzettel und bekam am Dienstag gut 35 Prozent der Stimmen, wie aus Angaben der Wahlbehörde hervorgeht. Die Wahlbehörde hatte sich schon zu diesem Zeitpunkt unsicher gezeigt, wie sie mit einem möglichen Sieg eines verstorbenen Kandidaten umgehen würde.

Die QAnon-Anhängerin

Bei den Republikanern wurde die Politikerin Marjorie Taylor Greene (46) ins Repräsentantenhaus gewählt. Sie gilt als Unterstützerin der Verschwörungsbewegung QAnon. Die zentrale Behauptung der QAnon-Anhänger ist, dass es in den tieferen Schichten des US-Regierungsapparats eine Verschwörung gegen US-Präsident Donald Trump gebe. Ausserdem behaupten sie oft, prominente Politiker der Demokratischen Partei liessen sich mit Hormonen behandeln, die aus dem Blut von Kindern gewonnen würden.

Der Ex-Astronaut

Statt ins All geht es für den Ex-Astronauten Mark Kelly (56) in den Senat. US-Medien bestätigen, dass er in Arizona, einem traditionell republikanischen Bundesstaat, einen Senatssitz für die Demokraten erobert hat. Er konnte der republikanischen Senatorin Martha McSally ihren Sitz abringen.

Der Jüngste

Der Republikaner Madison Cawthorn (25) hat es ins Repräsentantenhaus geschafft. Mit seinen 25 Jahren wird Cawthorn der jüngste Kongressabgeordnete in den USA überhaupt. Er wurde erst im August 25 Jahre alt. Das ist das Mindestalter für einen Platz im Repräsentantenhaus. Mit 18 wurde Madison Cawthorn bei einem Autounfall verletzt, ist seither teilweise gelähmt und sitzt im Rollstuhl.

Die Beschimpfte

Die Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez (31) verteidigt Sitz ihren im Repräsentantenhaus. Sie hat sich in New York gegen ihren republikanischen Herausforderer durchgesetzt. US-Präsident Donald Trump hatte Alexandria Ocasio-Cortez mehrfach angefeindet. Er nannte sie bereits «radikale linke Wahnsinnige» und «dumm wie ein Stein».

Der Politdinosaurier

Der republikanische Senator Lindsey Graham (65) wurde wiedergewählt. Der 65-Jährige sitzt bereits seit 2003 für den Staat South Carolina im US-Senat. Seine politische Karriere begann Graham 1992. Damals wurde er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von South Carolina.

Der Trump-Strippenzieher

US-Senator Mitch McConnell (73) konnte seinen Platz im Bundesstaat Kentucky verteidigen. McConnell ist der Mehrheitsführer der Republikaner im US-Senat. Das heisst, er hilft dabei, Donald Trump die Mehrheiten zu sichern, die er für seine Vorhaben im Parlament braucht. In den Medien wird McConnell deshalb als Trumps Strippenzieher bezeichnet. (bra/euc)

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