Politiker über fehlendes Masken-Pflichtlager
«Das ist völlig unverständlich»

Zu Beginn der Corona-Pandemie herrschte ein Masken-Mangel. Auch heute zeigt sich: Es gibt noch immer kein Pflichtlager für Schutzmasken. Für Gesundheitspolitikerin Verena Herzog darf so etwas nicht mehr passieren.
Publiziert: 12.05.2023 um 20:25 Uhr
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Gesundheitspolitikerin Verena Herzog sagt, ein Masken-Mangel dürfe nicht mehr vorkommen.
Foto: keystone-sda.ch

Der Bund wusste genau, wie viele Schutzmasken im Ernstfall gebraucht werden. Trotzdem herrschte zu Beginn der Corona-Pandemie ein Masken-Mangel. In Arztpraxen, Pflegeheimen und bei der Armee waren die Hygienemasken knapp. So knapp, dass das Gesundheitspersonal die vorhandenen viel länger tragen musste als empfohlen.

Beim Bund hiess es damals, Masken würden nichts bringen. Interne Protokolle zeigten später: Die Behörden kommunizierten auch so, weil Masken fehlten.

Bund hat noch immer kein Masken-Pflichtlager

Heute, drei Jahre später, ist klar: Es gibt noch immer keine Pflichtlager für Schutzmasken, wie das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) mitteilt. Die durch den Bund während der Pandemie beschafften Reserven seien aber teilweise nach wie vor in der Armeeapotheke vorhanden. Das BWL empfiehlt deshalb den Haushalten, pro Person 50 Hygienemasken im Notvorrat zu halten.

Für die Thurgauer SVP-Nationalrätin Verena Herzog (67) ist das nicht nachvollziehbar. «Das ist völlig unverständlich. Sollte wieder einmal eine Katastrophe eintreten, wird dann abermals hyperventiliert», sagt sie auf Anfrage von Blick. Hinzu kommt: Am Ende müsse man dann wieder das Zehnfache des Normalpreises bezahlen. «Das darf nicht mehr passieren!»

Auch der Zürcher Grünen-Nationalrat Bastien Girod (42), er hat den Bund bereits während der Pandemie kritisiert, findet das verantwortungslos. «Es sollte doch heute allen klar sein, dass Masken helfen können, Lockdowns zu verhindern und die Gesundheit zu schützen», sagt er.

«Dringender Handlungsbedarf»

Es scheine bei den verantwortlichen Stellen eine sehr geringe Lernfähigkeit oder zumindest eine mangelnde Lernbereitschaft vorhanden zu sein, sagt Herzog. Sie ist Mitglied der nationalrätlichen Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK-N). Herzog sieht nun dringenden Organisations- und Handlungsbedarf.

Girod geht ebenfalls davon aus, dass dieser Fehler rasch korrigiert werde, ansonsten müsse das Parlament eingreifen.

Mit welcher Strategie die Versorgung zukünftig sichergestellt werden soll, werde derzeit gemeinsam mit den involvierten Stakeholdern analysiert, heisst es beim BWL. Dies fliesse schliesslich in die Überarbeitungen des Pandemieplans und des Epidemiengesetzes mit ein. (oco)

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