Gesundheitsdirektoren warten bei Corona-Massnahmen ab
Maske bleibt vorerst freiwillig

Die Corona-Zahlen steigen. Damit rückt das Maskentragen wieder in den Fokus. Der Vorstand der Gesundheitsdirektoren-Konferenz setzt aber weiterhin auf Freiwilligkeit und verzichtet auf neue Corona-Massnahmen.
Publiziert: 20.10.2022 um 14:56 Uhr
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Aktualisiert: 20.10.2022 um 17:54 Uhr
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Noch ist Maskentragen meist freiwillig. Das soll vorerst auch so bleiben.
Foto: keystone-sda.ch
Ruedi Studer

Die Corona-Herbstwelle baut sich weiter auf. Rund 37'000 neue Fälle vermeldete das Bundesamt für Gesundheit innert einer Woche. Etwas mehr als vor Wochenfrist. Aber fast dreimal so viel wie noch vor einem Monat.

Offiziell werden derzeit täglich über 5000 neue Fälle registriert. Die Dunkelziffer dürfte sogar weit höher liegen – bei bis zu 30'000 Neuansteckungen täglich. Einzelne Kantone haben deshalb die Corona-Massnahmen wieder verschärft: Im Fokus steht eine Rückkehr zur Maskenpflicht etwa in Spitälern oder Altersheimen.

Noch kein Handlungsbedarf

Noch keinen Handlungsbedarf für neue Corona-Massnahmen ortet der Vorstand der kantonalen Gesundheitsdirektoren-Konferenz (GDK), der am Donnerstag die Corona-Thematik diskutiert hat. «Der Anstieg der Fallzahlen hat sich zuletzt abgeschwächt», schreibt die GDK in einer Mitteilung. Es gebe Anzeichen für eine Stagnation. «Der Vorstand sieht deshalb derzeit keinen Anlass für die Wiederaufnahme von Massnahmen.»

Die Voraussetzungen für neue Empfehlungen – eine Zuspitzung der epidemiologischen Lage beziehungsweise einer drohenden Überlastung des Gesundheitswesens – seien nämlich nicht erfüllt.

Covid-Patienten bewältigbar

«Die Zahl der Hospitalisationen aufgrund von Covid-19 stieg zwar an, die Auslastung der Spitäler mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten liegt aber weiterhin auf einem Niveau, das sich gut bewältigen lässt», erklärt der GDK-Vorstand.

Die Situation in den Spitälern sei zwar verbreitet angespannt – dies aber nicht primär wegen der Zahl von Covid-19-Patienten, sondern in erster Linie aufgrund von Engpässen beim Personal. Inzwischen weise zudem fast die ganze Bevölkerung durch Impfung und/oder Genesung Antikörper auf, hält die GDK fest.

Bei älteren Personen nehme der Schutz gegen schwere Verläufe mit der Zeit aber ab. Anstelle von neuen Massnahmen empfehlen die Gesundheitsdirektoren deshalb besonders gefährdeten Personen «dringend» eine Auffrischimpfung. Seit dem 10. Oktober werden diese in den Kantonen allen Personen ab 16 Jahren zudem gratis verabreicht.

Masken freiwillig tragen

Ansonsten setzen die Kantone auf Freiwilligkeit und Eigenverantwortung. «Jede und jeder kann auch ohne behördliche Vorgaben sich selbst und andere schützen», betont die GDK. Insbesondere Masken seien in gewissen Bereichen sinnvoll – etwa bei Menschenansammlungen oder im ÖV.

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