Polit-Affäre um Simon Stocker in Schaffhausen
Thomas Minder will sich aus Ständerats-Rennen zurückziehen

Schaffhausen muss die Wahl fürs Stöckli wiederholen. So hat es das Bundesgericht entschieden. Blick weiss: Der einstige Abzocker-Schreck tritt nicht mehr an.
Publiziert: 06.04.2025 um 23:59 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2025 um 07:16 Uhr
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Thomas Minder war bis zu seiner Abwahl 2023 Schaffhauser Ständerat.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Schaffhausen wählt neu, Thomas Minder verzichtet auf eine Kandidatur
  • Eine Wahlbeschwerde führte zur vorübergehenden Absetzung von Ständerat Stocker
  • Die Rechnungen für das Verfahren gingen an Minder-Vertrauen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Fabian EberhardStv. Chefredaktor SonntagsBlick

Wer wagt es, gegen den abgesetzten SP-Ständerat Simon Stocker (43) anzutreten? Weil das Bundesgericht seine Wahl ins Stöckli aufgehoben hat, muss Schaffhausen am 29. Juni neu wählen.

Stocker befindet sich bereits wieder im Wahlkampf. Die SVP verzichtet auf eine Kandidatur, die FDP schickt Severin Brüngger (46) ins Rennen.

Überraschende Niederlage

Die grosse Frage bleibt: Was macht Thomas Minder (64)? Der Vater der Abzocker-Initiative hatte die Wahl gegen Stocker im Jahr 2023 völlig überraschend verloren. Seither hat er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Wie Blick nun aus mehreren Quellen erfahren hat, verzichtet Minder auf eine erneute Kandidatur. Auf eine Anfrage von Blick reagierte er nicht.

Der Wahlkrimi in Schaffhausen beschäftigt mittlerweile die ganze Schweiz. Wenige Tage nach dem Sieg von Stocker 2023 reichte ein anonymer Schaffhauser Stimmbürger eine Wahlbeschwerde ein, in der er die Absetzung von Stocker und die Wiedereinsetzung von Minder forderte. Grund: Stocker soll zum Zeitpunkt seiner Wahl mehrheitlich in Zürich gewohnt haben. Vor zwei Wochen gab das Bundesgericht dem Beschwerdeführer überraschend recht und setzte Stocker ab. 

Heikle Rechnungen

Das Minder-Lager verschleierte bis zum Schluss, wer tatsächlich hinter der Beschwerde gegen Stocker stand. Es betonte stets: Das Manöver sei nicht politisch motiviert, sondern die Aktion eines unabhängigen Bürgers, dem es einzig um staatsbürgerliche Prinzipien gehe.

Blick-Recherchen zeigten jetzt aber, dass die Rechnungen für die Anwaltskosten für das juristische Verfahren an Claudio Kuster gingen, den engsten politischen Vertrauten von Minder und noch 2023 sein Wahlkampfleiter. Knapp 20'000 Franken kostete das Manöver gegen Stocker. Das deutet darauf hin, dass es sich bei dem Beschwerdeführer nur um einen Strohmann und damit um eine politische Intrige gehandelt habe. Kuster streitet weiter ab, etwas mit den Rechnungen zu tun zu haben.

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