Wie soll eine weitreichende Energie- und Strom-Knappheit in den nächsten Jahren verhindert werden? Das ist die Gretchenfrage, mit der sich die Schweizer Politik momentan befasst – und offensichtlich einige Parteien zum Umdenken bewegt.
Jüngstes Beispiel: Die Grüne Partei. Lange Zeit war die Installation von hochalpinen Fotovoltaik-Anlagen für sie ein rotes Tuch. Stattdessen sollte der Fokus auf Bauzonen gerichtet werden. Ein dem «Tages-Anzeiger» vorliegendes Positionspapier zeigt jetzt aber: Damit ist es in Zeiten von Krieg und zunehmend verpönten fossilen Energien vorbei.
Gaswerke sollen vermieden werden
Kurt Egger (66), Energiepolitiker bei den Grünen, sagt denn auch: «Es geht uns darum, dass die Schweiz auf Gaskraftwerke verzichten kann und die AKW nicht laufzeitverlängert werden.» Damit wolle die Partei konstruktiv an Lösungen mitarbeiten. Nebst Anlagen in den Bergen sprechen sich die Grünen auch für Solarzellen auf Landwirtschaftsflächen aus.
In Naturschutz-Kreisen steht die Grüne Partei jedoch alleine auf weiter Flur. Greenpeace will sich erst auf den Ausbau von Sonnenenergie auf bestehenden Dächern und Fassaden konzentrieren. Ähnliches lässt Pro Natura verlauten.
«Wir brauchen Mega-Anlagen»
Rückendeckung erhalten die Grünen vom ehemaligen SP-Präsident Peter Bodenmann (70). «Wir brauchen angesichts der Stromlücke in Europa nicht Pilotprojekte, sondern Mega-Anlagen», zitiert der «Tages-Anzeiger» den heutigen Hotelier. Im Walliser Dorf Gondo plant er zusammen mit Strom-Unternehmen Alpiq eine solche alpine Solaranlage auf freier Fläche.
In Europa wächst die Angst um einen Energie-Engpass stetig. Während die EU bereits einen Sparplan ausgearbeitet hat, kommen in der Schweiz erste Forderungen nach einem solchen auf – unter anderem von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (52).